Der Kampf um die ersten Ränge der chinesischen Kinocharts geht weiter. Drei Wochen war der chinesische SciFi-Hit „The Wandering Earth" oben auf und schaffte es zum zweiterfolgreichsten chinesischen Film aller Zeiten, doch seit dem letzten Wochenende wurde ihm der Rang von einem anderen Science Fiction Film abgelaufen: „Alita: Battle Angel".
„Alita" ist der neue Film von James Cameron und Robert Rodriguez. Vergangenen Freitag ist er in den hiesigen Kinos angelaufen.
Wir betreten postapokalyptische Zeiten. Die Erde ist eine Müllhalde voller Elektroschrott und in den Wolken thront die schwebende Stadt Zalem. Die Story ist schnell erzählt. Auf der Erdoberfläche leben die normalen Menschen, es herrschen Chaos und Verbrechen. Oben in Zalem leben die Privilegierten.
Dr. Dyson Ido, wie üblich großartig gespielt von Christoph Waltz, findet Alita im Müll. Alita, gespielt von Rosa Salazar, ist ein Cyborg. Ido repariert ihren Körper, der bis auf das Gehirn rein mechanisch ist, und wird eine Art Ziehvater für sie. Sie trifft dann den jungen Hugo, spielt Motorball und versucht sich an ihre Vergangenheit zu erinnern. Gemeine Machenschaften aus der Stadt in den Wolken und Cyborg-Kopfgeldjäger spielen auch noch eine Rolle. Freunde des SciFi-Genres Cyberpunk kommen voll auf ihre Kosten.
Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen japanischen Manga, der auch als GUNNM oder Waffentraum bekannt ist. Die erste Stoyline des Mangas findet sich in diesem Film wieder, die bereits 1993 als Anime verfilmt worden ist.
James Cameron betonte seit dem Ende der 1990er Jahre wiederholt diesen Stoff unbedingt verfilmen zu wollen. Zeitweise galt sein Kinoerfolg Avatar als technische Probe für eine Alita-Verfilmung. Doch den Drehbeginn hat Cameron Jahr um Jahr verschoben, bis er die Regie an seinen Kollegen Robert Rodriguez übergab. Cameron blieb aber als Produzent an Bord.
Technisch beeindruckend ist der Film durchaus, was bei einer Cameron-Produktion aber auch zu erwarten ist. So erkennt man Rosa Salazar als die titelgebende Protagonistin fast gar nicht im Film. Alita ist eine herausragend realistische Computeranimation, deren Gestik und Mimik auf den Bewegungen von Salazar beruhen. Damit sieht Alita wahrlich wie ein synthetisches Lebewesen aus, samt riesiger Manga-Kulleraugen.
Der Erfolg an den chinesischen Kinokassen kommt auch nicht von ungefähr. Sieht man davon ab, dass sich Cameron mit Titanic und Avatar auch in China einen Namen gemacht hat, wurde ordentlich die Werbetrommel gerührt. Der Technikkonzern Xiaomi präsentierte vergangene Woche sein neues Flaggschiff-Smartphone – das Mi 9. Dessen Deluxe Version wird als das Modell Battle Angel beworben. Obendrein hat sich Cameron mit dem Xiaomi-CEO Lei Jun getroffen und sie haben über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz geredet – ein Thema, das bei Xiaomi momentan großgeschrieben wird und zu dem Cameron als Vater der Terminator-Reihe natürlich auch etwas zu sagen hat.
Text: Maik Rudolph
Bild: mtime.com