Es ist ein lauer Sommerabend im Jahr 2018. Ahmatjan, ein Journalist des Radio- und Fernsehsenders des Kreises Yuepuhu, sitzt in einem uigurischen Restaurant in der westchinesischen Stadt Kashgar. Er lässt gerade einen stressigen Tag gemütlich ausklingen. Er sagt:
„Ich habe viel aufgegeben. Aber ich bereue es nicht. Im Binnenland hätte ich bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Aber ich möchte alles, was ich im Binnenland gelernt habe, nach Xinjiang bringen. Ich möchte selber immer besser werden und andere Menschen positiv beeinflussen."
Seit 2000 werden gute Oberschüler aus Xinjiang an weiterführenden Schulen im Binnenland aufgenommen. Ahmatjans Schwester war eine von ihnen. Sie berichtete ihm über viele Neuigkeiten aus dem Binnenland. Durch ihren Einfluss hat sich Ahmatjan entschlossen, den Kreis Yuepuhu zu verlassen, um seinen Horizont zu erweitern.
„2007 ging ich mit 15 Jahren ins Binnenland. Am Anfang war das Leben nicht einfach. Ich habe meine Eltern vermisst. Unsere Lehrer waren aber sehr nett zu uns. Sie haben an Festtagen wie zum Frühlingsfest, dem Laternenfest und dem Corban-Fest zusammen mit uns gefeiert. Ich habe im Binnenland eine sehr gute Ausbildung erhalten. Davon profitiere ich bis heute."
Ahmatjan hat im Jahr 2011 sein Abitur an der 2. Oberschule im Bezirk Changping in Beijing gemacht und wurde an der Shanghaier Tongji-Universität angenommen. Nach seinem Studium gab Ahmatjan Jobmöglichkeiten in Beijing und Shanghai jedoch auf, um in seine Heimat Yuepuhu zurückzukehren und dort als Journalist zu arbeiten.
„Ich bin sehr glücklich, wenn meine Nachrichten im Fernsehen ausgestrahlt werden. Meine Familie und Freunde sehen sich die Nachrichtensendung immer an. Das gibt mir ein Erfolgsgefühl."
Mit seiner Kamera hat Ahmatjan viele Geschichten festgehalten. Er hat über ein Sonderfestival für Wüstenreisen berichtet, Landwirte und Hirten besucht, um ihre Geschichten zu erzählen, Vergünstigungspolitiken für einfache Menschen vorgestellt und fortschrittliche Technologien für Land- und Viehwirtschaft erklärt, um seinen Mitmenschen bei der Verbesserung ihres Lebensstandards zu helfen.
Ahmatjan glaubt, als Journalist könne er seinem Leben besonders viel Sinn geben sowie einen Beitrag für seine Heimat und die Gesellschaft leisten.