Bambuskörbe aus Xiangxi – stark genug Wasser zu schöpfen

2019-01-09 10:20:18
201901-Xiangxi

Foto von CGTN

Das Autonome Bezirk Xiangxi der Tujia- und Miao-Nationalität ist für sein feuchtes Klima bekannt, das geeignet für das Wachstum von Bambus ist. Da die Straßen in den Berggebieten größtenteils schmal sind, benutzen die Einheimischen gerne Körbe als Transportmittel. Die Körbe werden aus Bambus gefertigt, dem weitverbreitetsten Rohstoff in der Region.

Im Laufe der Zeit ist die Herstellung von Bambuskörben zu einem wichtigen Handwerk der lokalen Bevölkerung geworden. Bis jetzt werden die feinen regionalen Bambuskörbe noch als ein unentbehrliches Heiratsgut der Frauen in der Region betrachtet.

Hu Tingxian ist ein Erbe der Handwerkskunst des traditionellen Baumbusflechtens in Xiangxi. Der 53jährige Mann beschäftigt sich mit der Herstellung von Bambuswaren seit seinem 16. Lebensjahr. Am Anfang kaufte er die Körbe auf lokalen Märkten. Später wurde Hu dann ein professioneller Bambuskorb-Weber.

Laut dem erfahrenen Künstler ist die Auswahl eines geeigneten Bambusses der erste wichtige Schritt für die Flechtarbeit.

„Der erste Schritt ist die Auswahl des Rohstoffes. Ein perfekter Bambus muss lange Rohre, flache Fugen und gute Elastizität aufweisen. Alleine durch Beobachtung und Schütteln des Bambus kann ich dank meiner Erfahrung herausfinden, welche Art Korb ich mit diesem Bambus, flechten kann."

Der ausgewählte Bambus muss zunächst natürlich austrocknen, bevor er in feine Streifen geschnitten werden kann. Die Dicke und Elastizität der Streifen haben einen großen Einfluss auf die Qualität des Endproduktes. Ein gut gewebter Bambuskorb kann über ein Jahrzehnt lang verwendet werden.

Als der beste Flechter in der Region beschäftigt sich Hu Tingxian seit mehr als 30 Jahren mit dem Bambusflechten. Er ist der einzige Künstler in der Welt, der einen wasserdichten Bambuskorb herstellen kann.

„Meine Bambusstreifen sind so dünn wie Fäden, dass sie durch ein Nadelöhr passen. Ein Bambuskorb kann nur wasserdicht werden, wenn die Streifen dicht genug geflochten sind. Am Anfang tropfte das ganze Wasser innerhalb einer Minute heraus. Nach einigen Verbesserungen konnte der Korb drei Minuten lang Wasser halten. Mit dem Blick auf die leckenden Stellen haben wir das Design weiter optimiert. Im Jahr 2017 habe ich es endlich geschaffen und mein wasserdichter Bambuskorb wurde in das Guinness Buch der Rekorde aufgenommen."

Laut Hu ist es am wichtigsten, die dünnen Streifen so dicht wie möglich zu flechten. Außerdem müssen die drei Seiten des Korbs gleichzeitig gewebt werden, um eine gleichmäßige Stärke des Korbs zu gewährleisten.

Neben wasserdichten Körben beschäftigt sich Hu Tingxian auch mit der Herstellung größere und komplizierterer Kunsthandwerke aus Bambus. Eines seiner berühmten Werke ist „Beautiful Xizhou Area". Das Projekt basiert auf der gleichnamigen Tuschmalerei und ist acht Meter lang und zwei Meter groß. Mit insgesamt mehr als 4,1 Millionen Bambusstreifen stellte das Kunstwerk einen neuen Rekord in dem Guinness Buch der Rekorde auf.

Bekannt für seine ausgezeichnete Handwerkskunst wird Hu nun häufig eingeladen, Vorträge in Kunsthochschulen zu halten und große Bambusflechtprojekte anzuleiten. Dennoch hat er noch größere Pläne.

„Bambus zu flechten, ist für mich eher eine spirituelle Praxis. Man sitzt den ganzen Tag über da und wiederholt dieselben Schritte immer und immer wieder. Ich habe ein großes Erfolgsgefühl, wenn ich einen wasserdichten Bambuskorb fertiggestellt habe. Ich hoffe, dass ich eines Tages in der Zukunft ein Haus aus Bambus bauen kann."

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren