Selbstvertrauen durch Musik – Orchester der blinden Kinder

2018-12-21 10:35:40
201812-Orchester

Foto von CGTN

Der Yangfan Blasorchester der blinden Kinder der Stadt Chongqing wurde im Jahr 2011 gegründet. Alle Mitglieder sind sehbehinderte Kinder. Die Musikband ist die größte derartige Gruppe chinaweit und das erste chinesische Orchester der blinden Kinder, das auf der internationalen Bühne gespielt hat. Die Kinder sind mit dem chinesischen Nationalen Symphonieorchester und der Militärkapelle der chinesischen Volksbefreiungsarmee in der Nationaloper und auch in dem Chongqing Grand Theater aufgetreten.

Li Longmei war die Schulleiterin der Chongqinger Schule für Blinde, des jetzigen Zentrums für Sonderpädagogik der Stadt Chongqing. Sie erzählte, dass die Geschichte des Yangfan-Blasorchesters der blinden Kinder auf eine Musikshow im Jahr 2010 zurückzuführen ist.

„Es gibt 286 Kinder in unserer Schule und sie alle sind blind. Im Jahr 2010 brachte ich alle Schüler zu einem Symphoniekonzert in Chongqing. Auf ihrem Weg zurück konnten alle Kinder nicht abwarten, um ihre Meinungen über das Konzert bzw. die Musikinstrumente, die sie gehört haben, auszutauschen. Es wunderte mich, dass sie alle westlichen Musikinstrumente hören konnten, obwohl sie gar keine Chancen hatten, sie zu spielen."

Die sehbehinderten Jungen sind wegen ihrer Behinderung meistens Einzelgänger und sie sind häufig unwillig, mit anderen zusammenzuarbeiten. Deshalb überlegte Li sich, vielleicht kann man einen Weg finden, durch gemeinsames Musikspielen den Jungen beizubringen, wie man miteinander kommunizieren und Dinge abstimmen könnte. Dann beschloss Li, ein Blasorchester für blinde Kinder zu gründen.

Während dieser Zeit waren überall in der Schule „verstimmte" Melodien zu hören, die bislang niemand als Ärgernis betrachtet hatte. Laut der Schulleiterin Li Longmei war das damals der erste Schritt, dass die Schüler ihr musikalisches Interesse entfalten wollen.

„Am Anfang hatten wir nur vier Trompeten. Unsere Schüler mussten sie abwechselnd spielen. Wir hatten einige professionelle Musiklehrer zum Unterrichten eingeladen. Aber sie waren ratlos vor unseren blinden Kindern. Denn sie wussten nicht, wie man richtig mit sehbehinderten Schülern umgeht. Das war wirklich ein Schlag für die Kinder in Hochstimmung. Deswegen hatte ich eine Idee im Kopf: Ist es möglich, dass unsere eigenen Mitarbeiter den Schülern die Musikinstrumente beibringen können?"

Alle Mitarbeiter in der Schule, dazu zählen auch der Chef der Sicherheitsabteilung und der Massage-Lehrer, wurden gefragt. Vier Lehrer studierten Musik an der Universität. Aber die anderen 34 Mitarbeiter konnten die nummerierten Musiknoten fast nicht lesen.

Trotzdem schätzen die sehbehinderten Schüler diese Chance sehr. Obwohl sie die Noten nicht sehen können, merken sie sich die Melodien und üben, wann immer sie wollen.

„Zu Beginn versuchten alle, am lautesten zu spielen, weil sie die Anleitungen des Dirigenten nicht sehen konnten. Aber es gibt doch eine Hauptmelodie. Um sie zu spielen, müssen alle Musiker gemeinsam miteinander kooperieren. Allmählich lernen unsere Schüler, wie man koordiniert spielt. Jetzt wollen sie sich gegenseitig schätzen und tolerieren."

Laut Li Longmei liegt die intrinsische Besonderheit der Musik in der Bildung des Teamgeistes unter den blinden Kindern. Durch das gemeinsame Spielen von Musikinstrumenten mit Anderen und eine erfolgreiche Performance auf der Bühne können die sehbehinderten Kinder auch Vertrauen gewinnen.

„Die blinden Kinder können durch Musikspielen Selbstvertrauen gewinnen. Sie brauchen weder Sympathie, noch Mitgefühl. Sie haben nur eine Sehschwäche."

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