Wenn ein Walross Sit-ups macht – Freizeitpark in Dalian

2018-12-19 15:14:37
Dalian in der Provinz Liaoning ist ein Traumziel für Strandurlauber und Meeresfrüchte-Fans. Die Sieben-Millionen-Stadt bietet neben Chinas nördlichsten eisfreien Seehafen auch einen maritimen Themenpark, der seinesgleichen sucht.

Der Meerespark liegt in malerischer Umgebung direkt an der Küste.

Der 2002 eröffnete „Dalian Laohutan Ocean Park" ist eine spektakuläre Anlage mit zahlreichen Aquarien, Becken und Tiershows, aber auch einigen Rummelplatz-Attraktionen.

Im Dalian-Tigerstrand-Meerespark – so die deutsche Bezeichnung – befinden sich viele Skulpturen und Figuren sowie liebevoll gestaltete Boote und Häuser. Man fühlt sich entweder in eine urzeitliche Landschaft mit Dinosauriern hineinversetzt, von vielen Bauten blicken Steinzeitmenschen auf die Besucher herab, oder man denkt, man sei in einem alten Fischerdorf.

Im Jurassic-Adventure-Teil des Parks gibt es acht Dinosaurierskulpturen und 31 Steinzeitmenschen-Statuen.

Was die knuffige gummiartige Architektur und das Kindchen-Schema der Figuren angeht, könnte man aber auch genauso gut in Schlumpfhausen sein. Auf einer Bank sitzt zum Beispiel ein freundliches Walross mit Hut – es fehlt nur noch die Pfeife und man würde sich in einer Petzi-Geschichte wähnen.

Entspannen in netter Gesellschaft.

Ein Maulwurf weist den Weg und niedliche Seehunde und Wale erfreuen nicht nur das Kinderherz. Ein fantasievoller Helikopter erinnert an die Nautilus und die Besatzung an durchgeknallte Comicfiguren.

Im Park gibt es viele liebe- und fantasievoll gestaltete Gebäude und auch ein 210 Meter langes Boot.

Der Gummi-Look lädt immer wieder zum Anfassen ein, ob Steinzeitmensch oder Fischerhütte. Ich weiß nicht, ob es die Figuren und Gebäude als Souvenirs zu kaufen gibt. Wenn ja, wäre es bestimmt ein super Geschäft.

Es gibt auch Jahrmarkt-Attraktionen, wie zum Beispiel Autoskooter-Fahren. Ein 4-D-Kino ermöglicht mit sechs großen Projektoren einen 180-Grad-Rundbildfilm und durch Spezialeffekte im Kinosaal, wie etwa Wasserschauer, das Erleben einer „vierten" Dimension. Wem das nicht reicht, der kann 600 Meter mit einer Seilbahn über das Meer zurücklegen oder es gleich mit Bungee-Jumping versuchen.

Restaurants und Essensstände fehlen natürlich auch nicht. Man kann Eis essen, aus einer Tierflasche Limonade trinken oder vom Spieß einen plattgedrückt gebratenen Tintenfisch knabbern, dessen Artgenossen man gerade noch im Aquarium schwimmen sah.

Kunstfreunde sind in einer Galerie, die mehr als 100 Wurzelschnitzereien des Meister Ma Siji zeigt, auf dem Ostberg des Parks gut aufgehoben.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass fünf Stunden viel zu wenig für diesen mit gut einem Quadratkilometer gigantischen Park sind. Man sollte die ganze Öffnungszeit von 9 bis 18 Uhr nutzen. Und selbst dann schafft man es längst nicht, alles zu sehen.

Langeweile kann nicht aufkommen. Hier können auch die Landschaft und die Tiere der Antarktis und Arktis bewundert werden, zum Beispiel Weißwale, Walrosse, Eisbären und Pinguine.

Der Park hat die größte Vielfalt und Anzahl an Polartieren in China.

In einer Show macht ein stattliches Walross Sit-ups, ein Seehund küsst eine Zuschauerin und sein Artgenosse spielt Frisbee. Das Tier schmeißt die Scheibe sogar durch eine Drehbewegung des Kopfes zurück – präzise zum Trainer, der sie aber peinlicherweise nicht fängt.

Zu den Highlights zählen die Tiershows, wie die mit Seehunden.

Eine Delphin-Show wird mit der Luftakrobatik-Nummer einer russischen Artistin kombiniert. Währenddessen zieht ein Delphin eine kleine Zuschauerin in einem Boot hinter sich her. Die Aktionen werden auch auf einem extra großen Bildschirm übertragen.

Der größte moderne chinesische Vergnügungspark führt 4000 Meter an der Küste entlang. Der zauberhafte Park wurde vom Shanghai Great-World-Guinness-Hauptquartier als die chinesische Zoo-Anlage mit der größten Vielfalt und höchsten Zahl an Polartieren anerkannt. Seit 2002 ist der im Zoo lebende Weiße Wal Haiwa das offizielle Maskottchen der Stadt Dalian.

In diesem Schwarm von Clown-Fischen kann man Nemo unmöglich finden.

Die Meereslebewesen-Halle ist die größte Marinehalle der Welt. Sie hat nicht nur die größte Grundfläche, sondern auch das größte Wasser-Aufkommen. Die Halle erstreckt sich über drei Ebenen. Wenn man auf der unteren Ebene steht, hat man einen 360-Grad-Rundumblick. Hier kann man hervorragend Selfies mit Haien machen oder den Tauchern des Parks bei den Tauchübungen mit den Besuchern zusehen.

Neben den Polartieren, extrem vielen wunderschönen Quallen und Fischen, Haien und Walen, hat der Park auch ein faszinierendes Korallenaquarium, das 200 Arten von Korallen beheimatet und durch eine zehn Meter lange Tunnelkonstruktion eine spektakuläre Sicht auf verschiedene Korallenlebensräume mit bunten Fischen ermöglicht.

Einige Aquarien für Quallen erinnern an Omas große Einmachgläser, nur waren diese keine drei oder vier Meter hoch.

Über eine Brücke gelangt man zum entlegenen Teil des Parks, der Welt der Vögel, die sich in einem geschlossenen Wäldchen befindet. Auf dem Weg dahin kommt man an sieben Meter hohen Tigerskulpturen aus Granit, dem Symbol des Tiger-Strandes, vorbei. Es dauerte drei Jahre, diese Kunstwerke zu schaffen. In der Nähe befindet sich auch ein Zerstörer der Anshan-Klasse Taiyuan. Die in den 1940er Jahren in Auftrag gegebene Fregatte wurde 1955 von der chinesischen Marine gekauft und war bis in die späten 1980er Jahre im Einsatz.

Mit einer Seilbahn oder über eine Brücke kann man die Seiten des Parks wechseln.

Im Vogel-Wald gibt es 150 verschiedene Vogelarten – neben Pfauen auch exotisches Federvieh. Die erstaunlichen Leistungen der Vögel werden in Shows gezeigt. Die meisten Vögel laufen frei herum und es scheint manchmal so, dass die Besucher die scheueren „Tiere" sind. Füttern sollte man die zutraulichen Vögel aber nicht.

In einem geschlossenen Wald gibt es exotische Vögel zu bestaunen. Die meisten der neugierigen Tiere laufen frei herum.

Der Tiger Beach Ocean Park bekam verdient die Höchstnote 5A für touristische Attraktionen.

Text und Fotos: Nils Bergemann

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