Spaß beim Cuju – dem Vorgänger des Fußballspiels

2018-10-17 10:03:32
201810-Cuju

Li Weipeng bei Cuju-Performance

Auf Chinesisch bedeutet „Cu" Kick und „Ju" Lederball mit weicher Füllung. Cuju hat seinen Ursprung in der Periode der Streitenden Reiche und wurde populär in Linzi, der Hauptstadt des damaligen Qi-Reiches. Laut dem Shiji, zu Deutsch etwa Aufzeichnungen der Historiker, war diese Sportart insofern hilfreich, dass die Truppen sich damit fit halten konnten. Zugleich diente Cuju auch dazu, die Moral der Soldaten zu stärken.

Die Sportart gewann an Dynamik im kaiserlichen China und konnte sich von einem Trainings- und Unterhaltungssport zu einer Art von Performance entwickeln.

2004 hat die FIFA Linzi, einen Bezirk in der heutigen Stadt Zibo in der ostchinesischen Provinz Shandong, als die Geburtsstätte des Fußballs anerkannt. Aus diesem Anlass wurde ein Cuju-Team gegründet. Li Weipeng ist der Kapitän des Teams. Er zeigte von klein auf großes Interesse für Fußball und Cuju.

„Als ich neun Jahre alt war, begann ich mit dem Fußball spielen. Im Alter von 17 Jahren lernte ich die Spieltechnik des Cuju. Ich spiele seit 13 Jahren Cuju. Ich kenne mich in diesem Gebiet gut aus. Beim Cuju-Spielen habe ich das Gefühl, als führte ich ein Gespräch zwischen Moderne und Antike."

Li kann sich noch gut daran erinnern, dass das tägliche acht Stunden lange monotone Training hinter verschlossener Tür für ihn fast unerträglich war.

„Als ich zum ersten Mal im Team Cuju spielte, musste ich jeden Tag acht Stunden trainieren. Die Übungen waren sehr anstrengend. Damals war ich oft so müde, dass ich sogar einfach einschlafen konnte, irgendwo, wo ich während Mittagspause gerade saß. Den Ball kontinuierlich zu jonglieren, zählt zu den Grundtechniken beim Cuju-Spiel. Nur wenn man gut jongliert, kann man dann weitere Tricks und Spieltechniken lernen. Beim Spiel sollen Füße und Ball als ein einheitliches Ganzes gemeinsam bewegt werden. "

Offiziellen Angaben zufolge wurde Cuju in der Han-Dynastie im Militärtraining eingesetzt. Spieler durften dabei ihre Gegner umarmen bzw. ringen. Es gibt einen alten Bildband namens Cuju. In dem Buch werden alle Tricks, die unsere Vorfahren mit schönen Namen bezeichneten, dokumentiert. Das Jonglieren wird zum Beispiel poetisch als „Pflücken der Pfirsiche" bezeichnet. Die Ballannahme mit dem Rücken heißt „den Mond auf die Schulter nehmen".

Es gibt verschiedene Disziplinen beim Cuju-Spiel. Dazu zählen vor allem Teamkonfrontation, Spiel mit einem einzigem Tor sowie Trickaufführungen. Die Performance unterschiedlicher Tricks ist nun ein wichtiger Bestandteil der Cuju-Kultur geworden. Li Weipeng und sein Team werden häufig eingeladen, bei verschiedenen Veranstaltungen das Cuju-Spiel zu präsentieren.

Das Cuju-Training macht nun Li Weipeng Spaß. Er freut sich auch, mit seinem Team vor der Öffentlichkeit die Cuju-Performance zu zeigen und die Cuju-Kultur zu verbreiten.

„Wir sprechen gerne über die Tricks von Cuju. Manchmal spielen wir gegeneinander. Ich werde auch meinen Lehrlingen zeigen, wie man Cuju richtig spielen soll. Das Training gefällt uns und macht uns großen Spaß."

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