Das Beijing Polizeimuseum

2018-07-17 17:53:38
Polizeimuseum

Kommt man nach Beijing, landet man früher oder später auf dem Tian'anmen-Platz. Als touristisches Highlight wird wohl jeder Beijing-Besucher einmal diesen gigantischen Platz aufsuchen, auf dem die Volksrepublik China ausgerufen worden ist, auf dem sich das Chinesische Parlamentsgebäude befindet, an dem das Chinesische Nationalmuseum und das Tor des Himmlischen Friedens prangen.

Seltener verirren sich Touristen in das ehemalige Gesandtschaftsviertel der Stadt. Es befindet sich direkt im Osten des großen Platzes. Eigentlich muss man nur die Souvenirläden und die Garderobe passieren und schon ist man dort. Beijing hat ein vielfältiges Gesicht. Viele Viertel sehen unterschiedlich aus, doch gerade das ehemalige Gesandtschaftsviertel, dessen Geschichte einen eigenen Beitrag wert ist, sticht heraus. Nur wenige Orte in der chinesischen Hauptstadt sehen so traditionell europäisch aus.

Verirrt man sich dahin, kann man einen der touristischen Geheimtipps der Stadt entdecken: Beijing Jingcha Bowuguan – das Beijing Polizeimuseum. Das Museum befindet sich im ehemaligen Gebäude der Citibank.

Auf vier thematischen Etagen kann man die Geschichte der Polizei in China und besonders in Beijing kennenlernen.

Etage 1: Der Pfeiler des Polizeigeistes

Betritt man das Gebäude, stößt man sogleich auf einen imposanten Pfeiler – der Pfeiler des Polizeigeistes. Er ist sechs Meter hoch. Um ihn herum finden sich Einblicke in die Erfolge der Beijinger Polizeiarbeit. Der Besucher sieht die gelben Paradeuniformen, die von den Polizeiwachen bei der Gründungszeremonie der Volksrepublik China getragen worden sind, und er kann einige der frühesten Kriminalfälle, ausführlich dokumentiert, bewundern.

Etage 2: Die Zukunft von Gestern – Retro-Equipment für die Täteridentifizierung

In der zweiten Etage werden Ermittlungsmethoden, aber auch Methoden des Strafvollzugs und früherer archaischer Formen der Folter präsentiert. Dort findet der Besucher wundervolle Retro-Kameras, Equipment für die Aufnahme von Fingerabdrücken und Lügendetektoren, mit dem Charme der 1990er Jahre. Ebenso kann man einen kurzen Einblick in die früheste Geschichte der chinesischen Polizei bekommen. So lernt der Besucher einiges über die frühere Verkehrspolizei, mit ihren Wurzeln in der Zhou-Dynastie. Diese regulierte im Sinne eines hierarchischen Feudalsystems den Zugang von Wegen. Aus dieser Kontrollinstanz ist in China das spätere Modell der Polizei entstanden. Dies erinnert etwas an das europäische Modell der ‚guten Policeyordnung' in der Frühen Neuzeit, die ebenso ein allgemeines Verwaltungsmodell beschrieb und nicht dem modernen Polizisten der vergangenen zwei Jahrhunderte entsprach.

Etage 3: Die Gedächtniswand der Märtyrer

Etage drei bietet gleich zwei Schwerpunkte. Auf der einen Seite wird ein Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche der Polizei von heute geboten, auf der anderen Seite befindet sich die Gedächtniswand der Märtyrer. Das Wandrelief ist acht Meter hoch und 18 Meter breit. Die 400 roten Sandsteine, aus denen es besteht, wiegen insgesamt 26 Tonnen. In dieser Halle wird den Polizisten gedacht, die bei der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung ihr Leben gelassen haben.

Etage 4: Chinesische Uniformen im Wandel der Zeit

Die letzte und vierte Etage ist dem Polizeiequipment gewidmet. Neben einer Ansammlung historischer Uniformen, alter und moderner Waffen und anderer Ausrüstungsgegenstände findet dort im Moment eine Sonderausstellung zur Polizeikonferenz zwischen China, Südostasien und angrenzenden Ländern im Jahr 2017 statt. Darüber hinaus finden sich Einblicke in die internationale Welt der Gesetzeshüter, bei der auch eine Mütze der deutschen Bundespolizei zu finden ist.

Falls Sie planen, Beijing zu besuchen und noch nicht genau wissen, welche Stätten Sie aufsuchen möchten, dann ziehen Sie doch einen kleinen Abstecher in das Beijing Polizeimuseum in Erwägung.

Text und Bilder: Maik Rudolph

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