Die 34-jährige Guo Junhua stammt aus einer Bauernfamilie. Sie wohnt in der Gemeinde Zhangshanying des Beijinger Bezirks Yanqing. Für die Olympischen Winterspiele 2022 wird in ihrer Gemeinde ein Sportstadion gebaut.
Guo Junhua erinnert sich bis heute an einen Nachmittag vor 19 Jahren. Es war 1999 und sie war 15 Jahre alt. Sie beobachtete die Skifahrer, die in ihrem Heimatort die Pisten herunterrasten. Ein Sportler fuhr so dicht an ihr vorbei, dass sie mit Schnee bespritzt wurde. Damals wusste sie noch nicht, dass das Skifahren auch in ihrem Leben eine große Rolle spielen würde.
Aus Liebe zum Wintersport arbeitete Guo in einem Skiort als Kassiererin. In ihrer Freizeit lernte sie Skifahren. Sie arbeitete sich hoch und wurde bis zur Verwalterin des Skiorts befördert. Neben der Arbeit trainierte sie weiter und schloss eine Ausbildung zur Skilehrerin ab. Seit 2013 arbeitet sie in einem Skiort in der südwestchinesischen Provinz Sichuan.
Im Juli 2015 gewann Beijing gemeinsam mit Zhangjiakou die Bewerbung für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022. Auch in Yanqing, der Heimat von Guo Junhua, werden olympische Wettkämpfe stattfinden. Guo ist deshalb in ihre Heimat zurückgekehrt und arbeitet dort als Skilehrerin. Sie hat vielen Menschen die Welt des Wintersports nähergebracht. Außerdem betreibt sie in der Gemeinde Zhangshanying ein Restaurant.
Im Laufe der Zeit hat Guo viele Skifahrer kennengelernt. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete sie im Juli 2017 den Haituo-Skiverein Die 18 Mitglieder kommen aus Zhangshanying und Umgebung. Sie sind durchschnittlich 30 Jahre alt und haben alle vor rund zehn Jahren mit dem Skifahren begonnen. Elf Mitglieder sind ausgebildete Skilehrer. Die Haituo-Gruppe ist der erste Skiverein in Yanqing und auch die erste Bauern-Skigruppe in Beijing. Die Mitglieder trainieren ihre Technik und setzen sich für die Verbreitung des Wintersports ein. Song Shudong, Beamter des Bezirks Yanqing, sagt:
„Der Verein hat Kurse für über 5.000 Teilnehmer organisiert. Ich finde das hervorragend. Die Teilnehmer sind hauptsächlich Schüler. Außerdem hat die Gruppe zwei Monate lang an den Wochenenden und Abenden Kurse für junge Leute organisiert."
Der Erfolg bei der Bewerbung um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 hat das Interesse vieler Chinesen am Wintersport geweckt. Besonders Jugendliche nehmen in ihrer Freizeit an Wintersport-Kursen teil. Um sich besser auf die steigende Zahl von Skifahrern einzustellen, nehmen die Mitglieder des Haituo-Skivereins an weiteren Fortbildungen teil. Im März haben sie sich in einem Skiort in der nordostchinesischen Provinz Jilin in der Wartung von Skiausrüstungen und der Verwaltung eines Skiorts fortbilden lassen. Der Leiter des Skivereins, Lang Enge, sagt, dass alle Mitglieder ihre Technik stetig verbesserten. Sie bekämen viel Unterstützung von ihren Familien.
„Dass die Olympischen Winterspiele vor meiner Haustür stattfinden, ist eine einmalige Gelegenheit. Ich will meine Technik verbessern und mich gut auf die Winterspiele vorbereiten. Ich bedanke mich für die Unterstützung von meiner Familie und anderen Leuten."
Für Guo Junhua sind die Olympischen Winterspiele in ihrem Heimatort wie ein Traum.
„In meinem Alter kann ich nicht mehr an den Olympischen Winterspielen teilnehmen. Aber ich möchte eine Skischule gründen, um fünf- und sechsjährige Kinder auszubilden. Meine Schüler können dann meinen Traum verwirklichen. Das ist ein ambitioniertes Projekt, aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann."
Die bevorstehenden Olympischen Winterspiele haben das Leben der Bauern in Yanqing verändert. Mit ihrer Begeisterung für den Wintersport verbreiten sie den „Spirit" und die Vorfreude auf die Winterspiele unter den Nachwuchssportlern.