Überreste ausgerotteter Affenart im antiken Grab gefunden

2018-06-27 16:20:24
gibbon

Ein internationales Forschungsteam hat unlängst bei einer Grabstätte eines antiken chinesischen Aristokraten einen Gibbon-Schädel entdeckt. Dabei handelt es sich um eine neue Art von Gibbon und zugleich um ein Haustier der Großmutter des Ersten Kaisers Qin Shihuang(259-210 vor Christus), hieß es in einem Forschungsbeitrag in der Wissenschaftszeitschrift „Science".

Der Studie zufolge zähle der Gibbon möglicherweise zu einer Spezies, die die letzte Eiszeit überlebte, aber dann durch den Einfluss von Menschen ausgerottet wurde.

Die ausgegrabene Überreste des Gibbons, die 2200 oder 2300 Jahre alt sind, fanden sich in einem Grab in der antiken Kaiserstadt Chang'an, also der heutigen Xi'an, Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi.

Das Grab und der Gibbon gehörten wahrscheinlich zu „Madame Xia", der Großmutter des ersten Kaisers Qin Shihuang. Der Kaiser selbst wurde jedoch außerhalb der Hauptstadt gemeinsam mit seiner Terrakotta-Armee beerdigt.

Beobachtungen der Forscher zufolge unterschieden sich die Überreste des Gibbons so von anderen Vertretern dieser Art, dass es sich um eine eigene Art handeln musste.

Getauft wurde der Gibbon auf den Namen Junzi imperials. Junzi bedeutet in der antiken chinesischen Sprache Gelehrter oder Beamter. Die Assoziation damit ergab sich offensichtlich daraus, dass Gibbons im Vergleich zu schelmischen Affen wesentlich weiser und nobler wirken. Daher wurden Gibbons historischen Überlieferungen zufolge zur jener Zeit häufig als Lieblingstier von Menschen mit hohem gesellschaftlichem Status gehalten.

Zhang Tian'en, Wissenschaftler des Shannxier Institute für Archäologie, sagte, die neue Entdeckung weise darauf hin, dass frühere menschliche Aktivitäten sich stärker auf den Rückgang der Artenvielfalt, zum Beispiel von Primaten auswirkten als zuvor angenommen. Diese Auswirkungen des Menschen auf die Natur bezeichnete der Archäologe als verheerend.

Überdies könnte die Entdeckung helfen, zu verstehen, warum Gibbons auch heute wieder bedroht sind. Wissenschaftler könnten bei der Erforschung der Wildaffen wertvolle archäologische Ergebnisse und historisch überlieferte Daten nutzen. Ziel sei es, die menschlich verursachte Ausrottung weiterer Affenarten zu verhindern, so Zhang.

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