In China sind die Dinosaurier los – zunächst auf den T-Shirts von zahlreichen jungen Einheimischen und am 15. Juni dann auf der großen Leinwand. Im Land der Superlative liebt man schreckliche Echsen, was die wörtliche Übersetzung von Dinosaurier ist. Am Freitag läuft hier „Jurassic World 2: Das gefallene Königreich" an.
Und auch, wenn die Geschichte in der zweiten Hälfte etwas unglaubwürdig erscheint, wird der Streifen wohl wieder in China Hunderte von Millionen Euro einspielen, einfach weil die Chemie zwischen den sympathischen Hauptdarstellern stimmt, genau wie die Dramaturgie in der ersten Hälfte und natürlich, weil die Dinosaurier einfach klasse animiert sind und diesmal noch mehr die Bestie rauslassen dürfen. China und die Welt sind schon auf Dinosaurier-Entzug. Denn drei Jahre ist es nun schon her, dass Jurassic World weltweit die Kinokassen klingeln ließ und allein in China rund 200 Millionen Euro einspielte.
Der Film erhielt von den Nutzern der chinesischen Film-Internetplattform Maoyan hervorragende 9,1 von 10 möglichen Punkten. Die chinesischen Zuschauer lobten an dieser Stelle die tollen 3-D-Effekte und natürlich die Dinosaurier. Einer schrieb, dass er zum ersten Mal in diesem Jahr geschwitzt habe – eben bei diesem Film. Ein anderer machte sich über die Heldin lustig, die in High Heels den Dinosauriern entkam. Der neueste Jurassic-Film, der mittlerweile fünfte der Reihe, macht dies im Übrigen auch: Von der Heldin Claire werden in der ersten Einstellung im Bürofahrstuhl natürlich erst nur ihre High Heels gezeigt.
Als einige Zeit nach dem ersten Jurassic-Park-Film (1993) die 3D-Version in China zu sehen war, kamen hier für damalige Verhältnisse beachtliche 20 Millionen Euro zusammen.
Im vorerst neuesten Streifen, der nächste Teil kommt 2021 in die Kinos, gehört den Sauriern inzwischen die Isla Nubar. Doch die Inselidylle droht in den Lavaströmen des Vulkans unterzugehen und somit droht 66 Millionen Jahren nach dem Aussterben der Dinosaurier nun auch die Auslöschung von deren 2.0-Variante.
Um es kurz zu machen und so wenig wie möglich zu verraten: Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) will die Viecher retten. Chaostheoretiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum), meint, dass man die Echsen besser gar nicht erst geklont hätte und die Vernichtung okay geht. Dann gibt es noch den Dino-Pfleger Owen Grady (Chris Pratt), der Exfreund von Claire, und ein paar andere Gestalten, wobei die Identifizierung des Bösewichts diesmal so leicht fällt wie selten. Trotzdem werde ich hier nicht spoilern.
Der Film ist in Spanien schon rausgekommen und hat dort bereits rund 130 Millionen Euro eingespielt. In China sind die Erwartungen vor dem Start so hoch wie ein Titanosaurus. Ein Kommentator im Internet freut sich auch schon sehr auf diesen zweiten Jurassic-World-Teil, aber eigentlich noch mehr auf den dritten Teil.
Ein kreativer Scherzkeks, der schon mehr weiß, schreibt, auch auf Maoyan: „Der Tyrannosaurus brüllte wieder: Der Klang war stark … Die scharfen Krallen der Dinosaurier kommen und leeren meine Handtasche." Universal Pictures wird sich schon über die gekrallten Einnahmen freuen.