„Könnt ihr euch hinhocken?". „Ja natürlich, ist doch ganz einfach". Etwas verwundert über die Frage, bereitet es meinen chinesischen Kollegen keine Schwierigkeiten, aus dem Stand in die Hocke zu gehen. Und es ist nicht eine halbherzige Kniebeuge gemeint. Nein. Bei der asiatischen Hocke geht man ganz tief runter. Probieren Sie es mal. Ganz runter, noch weiter, und jetzt mit den Fersen den Boden berühren. Sie sind noch nicht umgefallen? Herzlichen Glückwunsch. Nur wenigen „Westlern" gelingt es, überhaupt so weit runterzukommen, geschweige denn länger in dieser Position zu verharren. Und das sorgt in China für einige Lacher. Im Internet kursieren lustige Videos, in denen sich Ausländer blamieren, weil sie es nicht schaffen, in die asiatische Hocke zu gehen.
Vor einigen Wochen ging ein Videoclip der französischen Vlogger Xinshidandan viral. Sie hatten auf den Straßen von Montpellier Passanten gebeten, in die asiatische Hocke zu gehen. Auch hier nicht überraschend: Die Franzosen landeten fast allesamt bei dem Versuch auf ihrem Hinterteil.
Der Grund, warum die einen die Hocke bequem finden und die anderen nicht, liegt natürlich in der Übung. Von Kindesalter an lernen Chinesen und andere Asiaten, so zu sitzen. Nicht zuletzt aus dem Grund, weil man mehrfach am Tag auf der Toilette in die Hocke gehen muss. Zumindest die öffentlichen Toiletten sind in China in den allermeisten Fällen Hocktoiletten. Sein Geschäft aus der Hocke heraus zu verrichten, und nicht, wie im Westen üblich, auf einem Sitzklo, soll übrigens viel gesünder, weil weniger belastend für den Darm, sein... aber das ist ein anderes Thema.
Weitere Vorteile der asiatischen Hocke haben die Youtuber Dan und Mike Chan vom Youtube Kanal The Chen Dynasty zusammengefasst.
„Wer die asiatische Hocke beherrscht, der kann sich überall auf der Welt hinsetzen, ohne sich den Hintern schmutzig zu machen. Nasser Fußboden? Kein Problem. Schlammige Straße? Kein Problem. Supermarkt? Kein Problem. Wer braucht einen Stuhl, wenn man sich einfach überall hinhocken kann..."
Tatsächlich: Auch jenseits des Klohäuschens ist die Hocke in China eine beliebte Sitzposition. An der Bushaltestelle, auf der Straße, beim Rauchen, in der Mittagspause, in der vollen U-Bahn, wo auch immer kein Stuhl zur Hand ist, nein selbst wenn ein Stuhl da steht, kauern sich die Chinesen gerne hin. Das sieht zwar irgendwie unbequem aus, scheint es aber, Dank jahrelanger Übung, nicht zu sein.