Der diesjährige Amerika-Gipfel könnte ein Zeichen für die schwindende Führungsrolle der USA in Lateinamerika sein, hieß es in einem Bericht mexikanischer Medien, nachdem der sechste Amerika-Gipfel am Montag in Los Angeles stattfand. Führende Politiker mehrerer amerikanischer Staaten haben die Veranstaltung jedoch kritisiert oder boykottiert. Darüber hinaus hatte die US-Seite im Vorfeld angekündigt, Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfeltreffen einzuladen.
Der Amerika-Gipfel begann 1994. 2022 ist das zweite Mal, dass die USA Gastgeber der Veranstaltung sind. Im April gab das US-Außenministerium bekannt, dass es Kuba, Venezuela und Nicaragua aufgrund von „Demokratiefragen“ nicht zu der Veranstaltung einladen werde.
Die Staats- und Regierungschefs von Ländern wie Mexiko und Bolivien, erklärten daraufhin, dass sie eine Teilnahme an dem Gipfel verweigern würden, wenn Washington nicht die Staats- und Regierungschefs aller amerikanischen Länder einladen würde. Viele andere Länder fragten sich, ob dies ein Gipfel Amerikas oder nur der Vereinigten Staaten sei.
Die starke Reaktion der lateinamerikanischen Länder hat ihren Ursprung in der Monroe-Doktrin. Seit ihrer Entstehung im Jahr 1823 haben die Länder der Region unter Einmischung, Manipulation und Sanktionen seitens der USA gelitten.
Im November 2013 erklärte der damalige US-Außenminister John Forbes Kerry, „die Ära der Monroe-Doktrin ist vorbei“ und die USA würden die lateinamerikanischen Länder als „gleichberechtigte Partner“ behandeln. Die Fakten zeigen jedoch etwas anderes. Die USA versuchen immer noch, den Amerika-Gipfel zu nutzen, um Druck auf die „ungehorsamen“ linken Länder in der Region auszuüben. Dies ist der jüngste Beweis für die Umsetzung der Monroe-Doktrin durch Washington.
Darüber hinaus zeigen Analysen, dass das Weiße Haus auch beabsichtigt, die lateinamerikanischen Länder in Bezug auf China unter Druck zu setzen, was ebenfalls zum Scheitern verurteilt ist. Der Grund: Die dringendste Aufgabe der lateinamerikanischen Länder liegt darin, wirtschaftlichen Aufschwung zu erreichen, statt sich in geopolitische Konflikte verwickeln zu lassen.
In Wirklichkeit gehört Amerika der amerikanischen Bevölkerung, nicht den US-Amerikanern. Die größte Bedeutung des Gipfeltreffens liegt wohl darin, dass es das Ende der einseitigen Hegemonie der Vereinigten Staaten hervorgehoben hat.