„So etwas passiert nur in unserem Land, nicht in irgendeinem Land. Nirgendwo gehen die Kinder mit dem Gedanken in die Schule, dass sie an diesem Tag erschossen werden könnten“. Dies sagte der demokratische US-Senator Chris Murphy in einer emotionalen Rede vor dem Senat am Dienstag. An diesem Tag wurden bei einer schweren Schießerei in der Robb-Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas, mehr als 20 Menschen getötet, darunter mindestens 19 Kinder.
Die getöteten Kinder waren die Hoffnung ihrer Familien und hätten eine gute Zukunft haben sollen, doch nun sind sie Opfer der Waffengewalt geworden. Für einige US-Politiker ist dies jedoch egal - erst vor 10 Tagen wurden bei einer Schießerei in einem Supermarkt in Buffalo mindestens 10 Menschen getötet.
Laut einem vom US-Justizministerium veröffentlichten Bericht haben die US-Waffenhersteller zwischen 2000 und 2020 insgesamt über 139 Millionen Waffen für den zivilen Markt produziert, davon 11,3 Millionen allein im Jahr 2020. Oberflächlich liegt die Ursache für die Schwierigkeiten bei der Waffenkontrolle in den USA darin, dass der zweite Verfassungszusatz, der den Bürgern das Tragen von Waffen erlaubt, schwer zu erschüttern ist. In Wirklichkeit ist diese Frage mit vielen Themen verknüpft, z. B. mit der Rivalität zwischen politischen Parteien, Interessengruppen und Rassismus in den USA. Vor allem die Tatsache, dass die Politik in den USA auf Stimmen und Geld ausgerichtet ist, hat den Prozess der Waffenkontrolle erschwert.
Politische Polarisierung und soziale Zersplitterung sind ebenfalls wichtige Gründe für die Ausbreitung der Waffengewalt. Seit mehr als 20 Jahren sind die demokratische und die republikanische Partei in der Frage der Waffenkontrolle tief gespalten, was dazu geführt hat, dass der US-Kongress keine größeren Bundesgesetze zur Waffenkontrolle verabschieden konnte.
Letztlich ist das alles auf die Missachtung des Rechts der Menschen auf Leben durch amerikanische Politiker zurückzuführen. Es scheint, dass für die US-Politiker die Millionen von Menschenleben, die bei der COVID-19-Pandemie verloren gegangen sind, nichts bedeuten, und das Blut, das bei den Schießereien überall zurückbleibt, nichts bedeutet. Sie kümmern sich nur um politische Eigeninteressen und die amerikanische Hegemonie.
Niemand weiß, wie viele Menschenleben noch durch Waffengewalt verloren gehen müssen, bevor das Gewissen der amerikanischen Politiker erwacht. Wie kann die Welt glauben, dass sie sich wirklich um die Menschenrechte anderer Länder kümmern, wenn ihnen das elementarste Recht auf Leben ihrer eigenen Bevölkerung gleichgültig ist? Die krachenden Schüsse haben auch die Maske der „Menschenrechte nach amerikanischem Vorbild“ zerfetzt.