Am Samstag Ortszeit ergab das vorläufige Ergebnis der Auszählung der australischen Parlamentswahlen, dass die Labour-Partei einen beträchtlichen Vorsprung errungen hatte und dass Labor-Chef Anthony Albanese neuer australischer Premierminister werden würde.
Scott Morrison hat seine über dreijährige Amtszeit zu einem schnellen Ende gebracht.
Die Meinungsumfragen und Prognosen vor den Wahlen deuteten darauf hin, dass Morrison und der Labor-Chef fast „Kopf an Kopf“ lagen. Bisher sieht es jedoch so aus, als hätte die Labour-Partei mit großem Vorsprung gewonnen. Vor diesem Hintergrund schrieb der Asien-Pazifik-Korrespondent von CMG, Wang Cong: „Angesichts der mangelnden Klarheit und sogar Verwirrung in der Politik der Labor-Partei kann Albanese noch mit großer Mehrheit gewinnen. Die Wähler scheinen von Morrison sehr enttäuscht zu sein.“
Woher kommt denn die Enttäuschung?
Laut einer von einem australischen Meinungsforschungsinstitut durchgeführten Umfrage ist das wichtigste Thema für die Wähler bei den aktuellen Wahlen der Lebensunterhalt der Menschen.
Die stagnierenden Löhne und die rekordhohen Lebenshaltungskosten sind Probleme, die von der Morrison-Regierung erklärt und angegangen werden müssen. Als er vor der Wahl gefragt wurde, ob er den Preis für einen Laib Brot, einen Liter Benzin und einen Antigen-Schnelltest nennen könne, war Morrison jedoch nicht in der Lage zu antworten.
In den Jahren seiner Amtszeit hat Morrison die Konfrontation mit China zu einem zentralen Bestandteil seiner politischen Agenda gemacht und versucht, durch die Verbreitung von Angst und Drohungen Stimmen zu gewinnen. Vor der Wahl weigerte sich Morrison, den chinesischen Botschafter zu treffen, da er immer noch versuchte, durch eine harte Haltung gegenüber China politisches Kapital zu gewinnen.
Aber das Wahlergebnis sagt alles: Das australische Volk hat die Lügen der Morrison-Regierung satt.
Australien war das erste Land, das nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine internationale „Untersuchung“ zur Rückverfolgung des neuartigen Coronavirus in China befürwortete. Die australische Bundesregierung hat eine Absichtserklärung und ein Rahmenabkommen zwischen dem Bundesstaat Victoria und China bezüglich der Seidenstraßen-Initiative aufgehoben.
Chen Hong, Direktor des Zentrums für Australische Studien an der East China Normal University, erklärte, Australien habe zwar Großmachtambitionen, aber keine Großmachtstärke. Es sei immer wieder in das Paradoxon von wirtschaftlicher Entwicklung und militärischer Sicherheit geraten, nachdem es sich für die Abhängigkeit entschieden hatte. Wenn sich die Gelegenheit biete, zu beweisen, dass sie in der Strategie von den Vereinigten Staaten etwas bewirken könnten, dann tun australische Politiker dies um jeden Preis.
Für Australien ist der Außenhandel eine wichtige Säule der nationalen Wirtschaft. Wenn die Seewege blockiert sind, ist die Wirtschaft des Landes gefährdet.
Deshalb setzte Australien seit jeher darauf, sich mit der stärksten Seemacht zu verbünden. Nachdem Australien eine britische Kolonie geworden war, setzte es auf die britische Royal Navy, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die USA die dominierende Seemacht wurden, war Australien dann von den USA abhängig.
Diese Abhängigkeit ging aber oft auf Kosten anderer Länder.
Im Oktober des vergangenen Jahres nahm Morrison am G20-Gipfel teil. Einen Monat vor dem Gipfel setzte Australien einseitig einen Vertrag über den Kauf von 12 konventionellen U-Booten von Frankreich aus, was direkt zu einer Verschlimmerung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern führte.
Wenn ein Land in seinen internationalen Beziehungen nur von einem einzigen Land abhängig ist, ist es nicht verwunderlich, dass es sich gegenüber anderen Ländern so blamiert. Haben die australischen Politiker einmal darüber nachgedacht, wer mit Australien Geschäfte machen möchte, wenn es weiter so bleibt?
Wenn sich Australien nicht aus dem Schicksal der Kontrolle und Beherrschung befreien und sich auf den Weg der Autonomie begeben kann, werden die Australier die Folgen nur selbst tragen. Das australische Volk hat durch sein Votum gesprochen.
Die Realität hat gezeigt, dass Politiker wie Morrisons von der Geschichte ausgeschlossen werden.