Die EU-Kommission hat vor kurzem einen Entwurf zu den sechsten Sanktionen gegen Russland vorgelegt, der ein völliges Verbot von Ölimporten aus Russland enthält.
Norbert Rücker, Analytiker der Schweizer Wealth-Management-Gruppe Julius Baer, erklärte, trete das Verbot in Kraft, würden die weltweiten Rohöl-Preise weiter hochgetrieben werden. Der Einfluss des Verbots auf Russland müsse aber noch abgeschätzt werden.
Europa konsumiert jährlich rund 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas. 45 Prozent davon kommen aus Russland. 30 Prozent des genutzten Erdöls kommen ebenfalls aus Russland. Die EU-Sanktionen gegen Russland haben aktuell bereits schwere Folgen für die europäische Wirtschaft gezeigt. Die Energie- und Lebensmittelpreise sind deutlich gestiegen und die Bevölkerungen klagen darüber. Der Internationale Währungsfonds hat vor kurzem die Prognose der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone 2022 um 1,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent gesenkt und ein mögliches negatives Wachstum von Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich und Italien vorhergesagt.
Die EU befürwortet eine „strategische Selbständigkeit“. Aber bei den Beziehungen zu Russland wird Europa von den USA zurückgehalten und fehlgeleitet und wird so zum Opfer im USA-Russland-Spiel. Die EU kann nur eine wahre „strategische Selbständigkeit“ erreichen, wenn sie sich aus der Abhängigkeit von den USA befreit.