Ein Come-back der „damaligen NATO"?

2022-03-25 21:45:08

Am Donnerstag veröffentlichte die Nordatlantikpaktorganisation (NATO) auf ihrer Website ein Bild der amerikanischen und europäischen Staats- und Regierungschefs, die am Gipfeltreffen der Organisation teilnahmen. Die Details des Fotos scheinen eine Botschaft an die Welt zu senden: Die „damalige NATO“ ist zurück. Auch US-Präsident Joe Biden erklärte nach dem Gipfel, dass die NATO „stark und geeint“ wie in der Vergangenheit sei.

Ist das wirklich die Wahrheit? Die „Legitimationskrise“ des größten Militärbündnisses der Welt und seine enormen internen Differenzen lassen sich jedoch nicht von dem schönen Augenschein verdecken. Als Produkt des Kalten Krieges sollte die „damalige NATO“ nicht wiederkommen!

Für die USA ist die NATO ein Instrument zur Durchsetzung ihrer Politik und ein militärisches Mittel zur Aufrechterhaltung ihrer Hegemonie. Die hartnäckigen Differenzen zwischen den USA und Europa werden es der NATO jedoch erschweren, mit den Forderungen der USA Schritt zu halten. Vor zwei Jahren hatte der französische Präsident Emmanuel Macron schon mal gesagt, dass die NATO „hirntot“ sei. Kürzlich sagte er, dass er diese Aussage nicht zurücknehmen werde.

Was beispielsweise die Ukraine-Krise betrifft, so verfolgen die USA und Europa trotz ihrer harten Haltung gegenüber Russland sehr unterschiedliche Interessen. Insbesondere die Abhängigkeit Europas von russischer Energie stellt ein unüberwindbares Hindernis dar. Als die USA ein Verbot für russische Energieimporte ankündigten, ist die EU diesem Schritt nicht gefolgt.

Für Europa kann die Energiesicherheit nur dann wirklich gewährleistet werden, wenn die Krise in der Ukraine so schnell wie möglich friedlich gelöst wird. Die USA wissen das natürlich, sind aber nicht so besorgt wie Europa. Sei es die Fortsetzung der militärischen Unterstützung für die Ukraine oder die Verstärkung der militärischen Disposition in verschiedenen europäischen Regionen - die auf diesem NATO-Gipfel getroffenen Entscheidungen werden den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nur verschärfen und verlängern.

Das ist für das ukrainische Volk wirklich krass. Für Europa ist dies fast ein Akt der „Selbstverstümmelung“ - nicht nur die Europäer werden dem Inflationsdruck durch steigende Energiepreise ausgesetzt sein, sondern auch der Prozess der „strategischen Selbständigkeit“ Europas wird unterbrochen. Und die USA, die die Krise anheizen, spielen nach wie vor die Rolle des „Anführers“ der westlichen Welt und binden Europa an den Panzerwagen, um Vorteile zu erlangen und ihre Hegemonie zu wahren. Ist ein solches Land des Vertrauens seiner westlichen Verbündeten wirklich würdig?

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren