Nach Angaben des Weißen Haues hat US-Präsident Joe Biden einen Erlass unterzeichnet, der vorsieht, die in den USA eingefrorenen Währungsreserven Afghanistans freizugeben. Die sieben Milliarden US-Dollar (rund 6,1 Milliarden Euro) der afghanischen Zentralbank sollen in zwei Hälften aufgeteilt werden. Während die eine Hälfte der Gelder direkt der humanitären Hilfe für die afghanische Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden soll, wird die andere Hälfe für Angehörige von Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 zurückgehalten.
Die US-Regierung hat dadurch die Geldmittel der afghanischen Bevölkerung unverhohlen untergeschlagen. Damit wird Afghanistan beraubt und das wahre Gesicht der Hegemonie und der Banditen-Logik der USA enthüllt.
Nach der Machtergreifung der Taliban im vergangenen August hatte die US-Regierung die Gelder der afghanischen Zentralbank in Übersee eingefroren, darunter auch Währungsreserven in Milliardenhöhe auf Konten in den USA. Selbstverständlich gehören die Geldmittel dem afghanischen Volk. Die USA haben kein Recht das afghanische Vermögen anzurühren. Auch wenn das Geld, wie die US-Regierung behauptet, ein Teil der internationalen Nothilfe ist, die aus dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank stammt, darf das Weiße Haus seine Kompetenzen nicht überschreiten und das Geld nicht in die eigene Tasche stecken.
Die Aussage der US-Regierung, die Hälfte der eingefrorenen Zentralbankgelder Afghanistans für die Angehörigen der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 einzubehalten, ist ebenfalls rechtswidrig. Damit wurde aber aufgedeckt, dass die US-Regierung erst im Jahr 2017, also 16 Jahre nach den Terroranschlägen, mit der Entschädigung der Opfer des Terroranschlags begann.
Das würdelose Verhalten der US-Regierung lässt sich sowohl auf interne als auch externe Faktoren zurückzuführen. Die unkontrollierbare COVID-19-Pandemie, die hohe Inflation, der drastische Rückgang der Unterstützungsrate sowie die immer weiter steigende Schuldenobergrenze – all dies bereitet den Spitzenpolitkern im Weißen Haus Kopfzerbrechen.
Noch schändlicher ist, dass die USA sich mit der kritischen Lage in Afghanistan herausgeredet und einen Notstand in Amerika ausgerufen haben. Durch die administrativen Befugnisse des US-Präsidenten kann die US-Regierung so das afghanische Vermögen in den USA rechtmäßig einkassieren. Analytikern zufolge werden die USA die geraubten Gelder in Zukunft höchstwahrscheinlich unter dem Etikett „Unterstützung für das afghanische Volk“ für die „Verbesserung“ der Menschenrechtslage in Afghanistan verwenden.