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„In dieser Welt, die immer weiter auseinander driftet, sind die Olympischen Spiele das einzige Ereignis, das die ganze Welt im friedlichen Wettbewerb zusammenbringt", sagte Bach in seiner Rede und dankte bereits im Vorfeld den Organisatoren in Peking "für die exzellente Vorbereitung dieser Spiele. Wir können sicher sein, dass unsere Partner und Freunde herausragende Winterspiele bieten werden". Mit diesen Worten beschrieb ein deutscher Informationsdienst die Stellungnahme von IOC-Präsident Thomas Bach anlässlich der traditionellen Zeremonie zur Entzündung des olympischen Feuers im Heiligen Hain des antiken Olympia am 18. Oktober. Gemeinsam mit offiziellen griechischen Vertretern übermittelte der IOC-Präsident zugleich seine herzlichen Grüße und Wünsche an die chinesischen Gastgeber: Man freue sich auf großartige und erfolgreiche Winterspiele in Beijing. Beijing werde Geschichte schreiben als erste Stadt überhaupt, die sowohl Schauplatz von Sommerspielen gewesen sei und nunmehr die Winterspiele ausrichte. Es stehe jetzt bereits fest, dass ein großes Fest des Weltsports zu erwarten sei.
Und diese Zuversicht des IOC-Präsidenten kommt nicht von ungefähr, verfolgt er doch bereits seit langem mit großer Aufmerksamkeit die Vorbereitungen in China. Bereits zu Beginn dieses Jahres bezeichnete Präsident Bach den Stand der Vorbereitungsarbeiten als ein positives Wunder. Trotz der erschwerten Bedingungen durch die Pandemie seien diese Arbeiten in einem beispiellosen Tempo vorangeschritten. Alle Wettkampfstätten (die Wettkampfstätten liegen im Einzelnen in Beijing, Yanqing und Zhangjiakou) seien bereits fertiggestellt und garantierten den teilnehmenden Sportlern optimale Bedingungen. Die bevorstehenden Spiele in Beijing würden ein bleibender Leuchtturm in der Geschichte Olympias werden. Verbunden war diese auf der Zeremonie zum Ein-Jahres-Countdown für die Spiele im Beijinger National Aquatics Center geäußerte Botschaft mit der Versendung der Einladungen für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 in Beijing an die Nationalen Olympischen Komitees in der ganzen Welt.
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Überhaupt ist die die Vorbereitung der Spiele von einer ausgesprochen vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit zwischen dem IOC-Präsidenten und dem chinesischen Staatspräsidenten sowie der im Einzelnen eigebundenen Behörden geprägt. Dies kam und kommt in den offiziellen Verlautbarungen des IOC immer wieder zum Ausdruck. So berichtete das IOC im unmittelbaren Vorfeld des genannten Ein-Jahres-Countdowns von einem sehr ausführlichen Telefonat von Präsident Bach mit Staatspräsident Xi. Gegenstand des Gespräches war namentlich das Voranschreiten der Vorbereitungen durch die chinesischen Gastgeber. Vorausgegangen waren Visite und Inspektion der olympischen Wettkampfstätten durch den chinesischen Präsidenten und die dort gewonnenen überaus positiven Eindrücke. Ausdrücklich gratulierte damals der IOC-Präsident Präsident Xi für sein Engagement für die weltweiten Belange des Wintersports. Präsident Xi habe viele Millionen Chinesen für den Wintersport gewonnen, und die Winterspiele in Beijing würden das Ansehen des Wintersports weltweit massiv fördern. Natürlich standen im Hinblick auf die pandemische Lage auch damals bereits gesundheitspolitische Fragen auf der Tagesordnung des Telefonats, namentlich die Zusammenarbeit zwischen IOC und chinesischen Behörden zur Gewährleistung sicherer Spiele. Der Kommentar von Präsident Bach zu den strikten Maßnahmen der chinesischen Seite: Das konsequente Vorgehen Chinas verdiene ein Lob, weil es sowohl die Eindämmung der Pandemie fördere als auch den Sportlern Vertrauen in sichere Wettkämpfe gebe.
Und dass die Kooperation gerade auch im Bereich Sicherung gegen die Pandemie ausgezeichnet lief, bestätigte Präsident noch im vergangenen Monat in einem Brief an die Olympische Bewegung. Während die Pandemie noch längst nicht weltweit besiegt sei, habe das IOC gemeinsam mit den chinesischen Partnern und Freunden keine Mühe gescheut, die Sicherheit der Athleten bei den Spielen sicherzustellen. Eingebunden seien dabei auch die WHO und führende internationale Experten. Die einzigartige und ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern und Freunden ebenso wie mit den chinesischen Gesundheitsbehörden habe ein großes Vertrauen geschaffen, dass die Spiele unter völlig sicheren Rahmenbedingungen stattfinden würden. Gerade in Zeiten wie diesen komme es darauf an, die Welt durch friedliche Wettbewerbe zusammenzuführen. Die Botschaften der Olympischen Spiele seien Frieden, Einigkeit und Solidarität, und zwar der gesamten Menschheit. In souveräner Haltung ließ Präsident Bach deshalb auch die Hetze chinafeindlicher Gruppierungen gegen die Spiele abblitzen, deren Rücksichtslosigkeit sich u.a. darin dokumentierte, dass – in manchen westlichen Medien tendenziös als „Aktivisten“ bezeichnete – Unruhestifter versuchten, die feierliche Zeremonie der Entzündung des olympischen Feuers zu stören, unter Missachtung aller Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie. Und auch bemerkenswert: Die namentlich in Medien genannten Störer sind Inhaber von US-Pässen!
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Das olympische Feuer selbst ist zwei Tage nach der Zeremonie auf dem Olympiaturm in der Nähe des Nationalstadions, auch bekannt als Vogelnest, in der chinesischen Hauptstadt entzündet worden. Cai Qi, Präsident des Organisationskomitees für die Winterspiele 2022 in Beijing, entzündete dabei den Kessel. Am selben Tag wurden übrigens, was ich aus persönlichen Gründen aufmerksam wahrgenommen habe, die Olympischen Ringe im Shougang Park in Beijing installiert, wo die Wettbewerbe im Snowboard und Free-Style-Ski stattfinden werden. „Persönliche Gründe“ deshalb, weil ich bereits 2019 diese Lokation besuchen konnte und beeindruckt vom damaligen Vorbereitungsstand war.
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Wie auch immer, jetzt gilt: für die letzten hundert Tage läuft der Countdown. Mir kommt da ein alter deutscher Schlager „Major Tom“ in den Sinn mit der in meinem Gedächtnis gebliebenen markanten Passage „Der Countdown läuft“. Im Mittelpunkt steht der Flug eines Raumschiffs. Aber während in dem Lied das Raumschiff irgendwie seinen Kurs verliert, wird Beijing 2022 seinen klaren Kurs beibehalten. Und dafür stehen alle Signale auf „Freie Fahrt“.
Dr. Michael Borchmann
Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten
Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.
Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China