Das gedemütigte Frankreich hält sich nicht länger zurück und ruft seine Botschafter in den USA und Australien zurück

2021-09-18 20:26:04

Frankreich hat beschlossen, seine Botschafter in den USA und Australien für Konsultationen zurückzurufen, nachdem Australien die Kooperation mit Frankreich im U-Boot-Bereich einseitig beendet und stattdessen beschlossen hatte, in eine neue Partnerschaft mit den USA umzusteigen.

„Auf Ersuchen des Präsidenten der Republik habe ich beschlossen, unsere beiden Botschafter in den Vereinigten Staaten und Australien unverzüglich für Konsultationen nach Paris zurückzurufen. Diese außergewöhnliche Entscheidung ist durch die am 15. September von Australien und den Vereinigten Staaten gemachten Ankündigungen gerechtfertigt“, so der französische Minister für Europa und Auswärtige Angelegenheiten, Jean-Yves Le Drian, am Freitag in einer Erklärung.

Es ist laut französischen Medien das erste Mal in der Geschichte Frankreichs, dass eine solche Entscheidung gegenüber diesen beiden Ländern getroffen wurde. Frankreich hält sich nicht länger zurück und hat als letztes Mittel den diplomatischen Schritt unternommen, seine Botschafter abzuberufen, und seine Wut ist deutlich spürbar.

Der größte Teil des Schadens betrifft wirtschaftliche Interessen. Australien hat einen milliardenschweren U-Boot-Beschaffungsauftrag zerschlagen, der einen Rekordwert für die Verteidigungsaufträge des Landes darstellt. Der Vertrag war Gegenstand zahlreicher französischer Bemühungen und Verhandlungen, die 2016 in einer Einigung gipfelten. Seitdem liefen Verhandlungen mit der australischen Seite über die Einzelheiten jenes Vertrags. Jetzt sind alle Anstrengungen Frankreichs umsonst gewesen. Einer CNN-Analyse zufolge gehört Frankreich zu den weltweit führenden Waffenexporteuren, sodass die Annullierung des Deals durch die australische Seite für den französischen Verteidigungssektor einen großen wirtschaftlichen Verlust bedeute.

Was Frankreich noch mehr schmerzt als die nun entgegangenen wirtschaftlichen Gewinne ist der Verrat von seinen Verbündeten und die damit verbundene große Demütigung. Der französische Botschafter in den USA, Philippe Etienne, erklärte, dass der amerikanisch-australische Schritt "direkte Auswirkungen auf die Wahrnehmung unseres Bündnisses, unserer Partnerschaft und der Bedeutung des 'indopazifischen Raums' für Europa" habe.

Damit wird noch deutlicher, dass im US-System die Verbündeten, die sich zwar vordergründig gegenseitig unterstützen, tatsächlich aber immer misstrauischer und streitbarer werden, sobald es um echte Konflikte wirtschaftlicher, sicherheitspolitischer und strategischer Interessen geht. Für die USA gibt es nur eigene ewige Interessen und keine echten Verbündeten. Es ist an der Zeit, dass Europa strategische Autonomie anstrebt und seine Zukunft selbst in die Hand nimmt!

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