Vor kurzem haben der Ökonom Bruce Meyer von der amerikanischen University of Chicago und sein Kollege James Sullivan von der University of Notre Dame in einem Forschungsbericht darauf hingewiesen, aufgrund der COVID-19-Pandemie sei die Zahl der Armen in den USA in der zweiten Hälfte 2020 um acht Millionen gestiegen. Die Armutsrate habe sich um 2,4 Prozentpunkte und die Zahl der armen Afroamerikaner sogar um 5,4 Prozentpunkte gestiegen. Laut der Webseite von „Forbes“ ist der gesamte Reichtum der reichsten 650 amerikanischen Multimillionäre während der Pandemie um 1,2 Billionen US-Dollar gestiegen - ein Wachstum von zirka 40 Prozent. Wegen der Pandemiekrise ist die bereits große Kluft zwischen Arm und Reich in den USA ständig ausgebaut worden.
Alle US-Präsidenten haben zugesagt, diese Kluft zu verkleinern. Allerdings liegt das endgültige Resultat darin, dass die Kluft kontinuierlich größer und die gesellschaftliche Unfairness noch schlimmer geworden sind. Zum Beispiel hatte der ehemalige US-Präsident Donald Trump zugesagt, die Manipulation der Politik durch besondere Interessengruppen zu verändern. Allerdings hatte er während seiner Präsidentschaft Steuerermäßigungsmaßnahmen in Höhe von 1,5 Billionen US-Dollar gewährt, wovon die Reichen am meisten profitiert haben.
Ergebnissen einer Untersuchung vom Pew Research Center zufolge hoffen 93 Prozent der Amerikaner, dass sich das politische System in den USA in gewissem Maße verändern sollte. Mehr als zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass „die meisten Politiker korrupt sind“. In den vergangenen Jahren hatten die sich vergrößernde Kluft zwischen Arm und Reich und die schärferen gesellschaftlichen Widersprüche, die von der politischen Korruption in den USA ausgelöst worden sind, schon einige Folgen: Die Bewegung Occupy Wall Street, die vom Todesfall von George Floyd verursachten antirassistischen Proteste sowie die Auseinandersetzungen im US-Kapitol Anfang dieses Jahres.