COVID-19: „Impfstoffbezogener Nationalismus“ führt zu Katastrophen

2021-03-15 18:55:26

Die Regierungschefs Bulgariens, Österreichs, Tschechiens, Sloweniens, Lettlands und Kroatiens haben am Samstag In einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und den EU-Ratspräsidenten Charles Michel Diskussionen um eine gerechte Verteilung von COVID-19-Impfstoffen gefordert. Zuvor hatte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz der EU eine ungerechte Verteilung von Impfstoffen vorgeworfen.

Bezüglich der Verteilung, der Lagerung und des Handels von COVID-19-Impfstoffen ist es in letzter Zeit zu Problemen zwischen verschiedenen Ländern gekommen. Die USA hätten keinem Land den Impfstoff zur Verfügung gestellt, was nichts mit Europa zu tun habe, sondern mit dem Schwerpunkt und Vorrang der USA, berichtete der US-Rundfunksender NBC unter Berufung auf die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki.

Einer Analyse der Nichtregierungsorganisation „People’s Vaccine Alliance“ zufolge können 30 Länder mit niedrigem Einkommen und 37 mit mittlerem Einkommen lediglich durch das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geführte „Programm für COVID-19-Impfung (COVAX)“ Zugang zu den Impfstoffen erhalten. Doch für 90 Prozent der Menschen dieser Länder ist eine Impfung im laufenden Jahr nicht möglich. Mehr als die Hälfte der genannten Impfstoffe wurde von den reichen Staaten gekauft, deren Bevölkerung nur 14 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht.

Bereits im Januar hatte der WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus davor gewarnt, sollte der „impfstoffbezogene Nationalismus“ nicht überwunden und der Impfstoff nicht auf gerechte Weise verteilt werden, würde eine moralische und wirtschaftliche Katastrophe in der Welt herbeigeführt. Also, es handelt sich dabei nicht nur um eine Kluft der menschlichen Immunität, sondern auch um eine Kluft der sozioökonomischen Entwicklung.

Dazu erklärte UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor kurzem, dass der COVID-19-Impfstoff ein globales öffentliches Gut werden müsse. Jedem solle der Zugang dazu ermöglicht werden. Sollte dem „impfstoffbezogenen Nationalismus“ freie Hand gelassen werden, würden die Menschenrechte ignoriert, so Guterres.

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