Das Office of the United States Trade Representative hat am Montag seine „Handelsagenda 2021“ und den „Jahresbericht 2020“ veröffentlicht, die den Handelsfahrplan der US-Regierung skizzieren. Die insgesamt 308 Seiten umfassenden Dokumente enthalten mehr als 400 Verweise auf China und erklären, die neue Regierung werde „alle verfügbaren Instrumente“ nutzen, um gegen die „unfairen Handelspraktiken“ Beijings vorzugehen.
Die wirtschaftlichen und handelspolitischen Reibereien zwischen China und den Vereinigten Staaten, die von der vorherigen US-Regierung initiiert wurden, haben allen Parteien großen Schaden zugefügt. Wenn die neue US-Regierung den alten Weg ihres Vorgängers weitergeht, ist das ein Ergebnis, das keine der Parteien gerne sieht.
Vielleicht sollten die Autoren der Berichte die Meinung der US-Landwirte einholen, die dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge in diesem Frühjahr planen, ihre Soja- und Maisanbauflächen um fünf Prozent zu erweitern. „Dies wird durch die starke Nachfrage aus China angetrieben“, erklärte der Chefvolkswirt des Ministeriums, Seth Meyer.
Außerdem sollten die politischen Entscheidungsträger in Washington auch eine aktuelle Studie lesen, die von der US-Handelskammer und der Rhodium Group veröffentlicht wurde. Der Bericht schätzt, dass das US-Bruttoinlandsprodukt bis 2025 jährlich 190 Milliarden US-Dollar verlieren würde, wenn die USA einen 25-prozentigen Zoll auf den gesamten Handel mit China erheben würden.
US-Firmen, die in China investieren, sind ebenso wenig begeistert von einem Handelsfahrplan, der dem Prinzip der Win-Win-Kooperation zuwiderläuft. Der Rhodium-Studie zufolge würden US-Investoren jährlich 25 Milliarden US-Dollar Kapitalgewinn verlieren, wenn die USA gezwungen wären, ihre Direktinvestitionen in China um die Hälfte zu reduzieren. US-Firmen würden riskieren, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, wenn sie gezwungen wären, sich von China zu trennen.
Die kooperativen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sind das Ergebnis jahrzehntelanger gemeinsamer Marktgesetze und Geschäftsentscheidungen. Versuche, Änderungen der Wirtschaftsgesetze mit politischer Gewalt zu erzwingen, sind unrealistisch und werden die Probleme nicht lösen, mit denen die USA konfrontiert sind. Sie werden auch der globalen industriellen Lieferkette schaden.
Es ist klar, dass die USA im Moment einen neuen Fahrplan für den Handel mit China brauchen, der die Gesetze der Marktwirtschaft und die Regeln des freien Handels respektiert sowie die Zusammenarbeit stärkt.