Die von USA gewünschte „demokratische Koalition“ dreht sich vor allem um sich selbst

2021-02-07 21:04:33

War das Schlüsselwort der abgetretenen US-Regierung noch jenes der „Interessen“, so scheint die neue US-Regierung eher den Begriff der „Werte“ an prominenter Stelle zu sehen.

Sowohl die jüngste außenpolitische Rede von Präsident Joe Biden im US-Außenministerium als auch die Bemühungen des diplomatischen Teams der USA seit Amtsantritt der neuen Regierung haben eine wichtige Botschaft vermittelt: Die Reparatur der Beziehungen zwischen den USA und ihren Verbündeten ist eine Priorität auf der Agenda der aktuellen US-Regierung. Dabei wird „Demokratie“ als Hauptwert dieser Allianz behandelt.

Doch wie attraktiv ist eine solche Allianz eigentlich?

Am Freitag erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Europa und die USA zwar viele Gemeinsamkeiten hätten, Europa aber dennoch eine eigenständige „China-Politik“ brauche. Einen Tag zuvor hatte bereits der französische Präsident Emmanuel Macron eine vergleichbare Haltung vertreten und verkündet, dass die EU und die Vereinigten Staaten zwar gemeinsame Werte teilten, sich aber nicht mit den USA gegen China verbünden sollten. Dies bestätigt die Ansicht der US-Wochenzeitschrift „Newsweek“, wonach die Idee einer US-amerikanischen „Werteallianz“ für das aktuelle Europa nicht sehr attraktiv wäre. Zumal sie das Gewicht der demokratischen Ideen in der europäischen Außenpolitik übertreibe.

In der Tat haben im Zeitalter der Globalisierung alle Länder ein gemeinsames Interesse. Angesichts der COVID-19-Pandemie ist sich die Welt der Bedeutung von Solidarität und Zusammenarbeit sehr bewusst. Präsident Biden selbst hat die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit China betont. Warum also sollten andere Länder im Interesse der USA zu ihrem eigenen Schaden eine Konfrontation mit China riskieren?

Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat die Natur der „falschen Verbündeten“ in den USA und Europa offengelegt. Vom Abfangen von Atemschutzmasken und anderen Anti-Epidemie-Materialien bis hin zum Kampf um Impfstoffe hat die so genannte „Werteallianz“ ihr wahres, von Egoismus und Engstirnigkeit charakterisiertes Gesicht entblößt. In gewisser Weise beweist dies, dass eine so genannte „Werteallianz“ mit geopolitischen Zielen nichts weiter ist als ein leerer Slogan mit wenig praktischen Handlungsansätzen.

Sich in „Wertecliquen“ zu engagieren wird die Menschheit nur in Richtung Konfrontation und Hass treiben. Wie der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger sagte, sei es nicht klug, Allianzen zu bilden, um ein bestimmtes Land ins Visier zu nehmen. Es könne nur im Interesse der Bevölkerung und des allgemeinen Trends sein, ideologische Vorurteile beiseite zu schieben, Unterschiede einzudämmen und sich auf die Zusammenarbeit zu konzentrieren.

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