Chinas Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2020 um 2,3 Prozent gewachsen und hat 101,5986 Billionen Yuan RMB (etwa 13 Billionen Euro) erreicht. Damit hat es zum ersten Mal die 100-Billionen-Yuan-Marke überschritten. Dies geht aus den Daten des chinesischen Staatlichen Statistikamtes hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Doch was bedeutet diese Zahl? Im internationalen horizontalen Vergleich entspricht dies dem addierten BIP der vier großen Volkswirtschaften Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Verglichen mit Chinas eigener Entwicklung hat sich das gesamte Wirtschaftsvolumen der Volksrepublik in den vergangenen 20 Jahren verzehnfacht.
Angesichts der Stagnation und Rezession der Weltwirtschaft aufgrund der COVID-19-Pandemie ist Chinas Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent zwar das niedrigste seit fast 40 Jahren, aber es ist eine außergewöhnliche Leistung in einem außergewöhnlichen Jahr.
Im vergangenen Jahr hat sich der chinesische Markt zu einem „sicheren Hafen“ für auswärtiges Kapital entwickelt. In den ersten elf Monaten von 2020 betrug das realgenutzte auswärtige Kapital in China 899,38 Milliarden Yuan RMB (etwa 115 Milliarden Euro), 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Umfrage der Europäischen Handelskammer in China zeigte, dass zwei Drittel der befragten Unternehmen China als eines der drei wichtigsten Investitionsziele ansehen. Anders als auf dem stark schrumpfenden Weltmarkt haben ausländische Unternehmen in China im vergangenen Jahr hohe Renditen erzielt. In den ersten drei Quartalen stiegen Italiens Agrarexporte nach China um 24,9 Prozent. L‘Oréal China erzielte ein starkes Wachstum von 20,8 Prozent. Der Absatz von BMW in China stieg um 7,4 Prozent, während sein weltweiter Absatz um 8,4 Prozent sank.
Ausländische Investoren bemühen sich außerdem darum, chinesische Vermögenswerte zu kaufen. Gleichzeitig ist der RMB-Wechselkurs stark angestiegen, mit einer nominalen Aufwertung von mehr als neun Prozentpunkten von Mai bis Anfang Dezember.
Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank haben vor kurzem ihren globalen Wirtschaftsausblick für 2021 veröffentlicht. Darin wird geschätzt, dass Chinas Wirtschaft um 7,9 Prozent wachsen wird. CNN zufolge erklärte Frederic Neumann, Co-Leiter der asiatischen Wirtschaftsforschung bei der HSBC, in einem Forschungsbericht, die rasante Entwicklung der chinesischen Wirtschaft habe eine Grundlage für das Wachstum der Märkte in anderen Regionen gelegt. Die deutsche Wochenzeitung „Der Spiegel“ schrieb, auch die deutsche und die US-amerikanische Wirtschaft würden von Chinas Wachstum profitieren.