Morrisons negative Haltung zum Klimawandel bedeutet Gleichgültigkeit gegenüber den Interessen der australischen Bevölkerung

2020-12-15 20:46:08

Das häufige Auftreten von Extremwetterlagen spiegelt nicht nur die objektiven Auswirkungen der globalen Erwärmung wider, sondern auch die enormen negativen Konsequenzen, die durch die politische Kurzsichtigkeit der australischen Entscheidungsträger hervorgerufen werden. Kein Wunder also, dass der australische Premierminister Scott Morrison nicht eingeladen wurde, auf dem Climate Ambition Summit am Sonntag zu sprechen. Laut „Guardian“ seien Sitze auf dem Gipfel den Spitzenpolitikern jener Länder vorbehalten, die Emissionsreduktionsziele für das nächste Jahrzehnt festlegen, Nullemissionen erklären, Gelder für Entwicklungsländer bereitstellen oder „ehrgeizige“ Pläne und Strategien formulieren.

Vor fünf Jahren versprach Australien auf der Klimakonferenz von Paris eine Reduktion seiner Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 26 Prozent bis 28 Prozent gegenüber dem Stand von 2005. Prognosen vom Ende des vergangenen Jahres gehen aber davon aus, dass Australiens Kohlenstoffemissionen bis 2030 nur 16 Prozent unter dem Niveau von 2005 liegen werden.

Allein der katastrophale Waldbrand, der im September 2019 ausbrach und mehr als vier Monate andauerte, hatte den Tod oder den Verlust des Lebensraums von fast 3 Milliarden Tieren zur Folge. Als sich das Feuer im vergangenen Dezember gerade ausbreitete, fuhr Morrison in den Urlaub nach Hawaii. Dabei behauptete er, dass „Australien nur für 1,3 Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich ist." Tatsache ist aber, dass Australiens Bevölkerung nur etwa 0,3 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht und das Land damit eine der weltweit höchsten Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen aufweist.

Australiens Bilanz für den Klimawandel fällt eindeutig negativ aus, das Land war einst neben den Vereinigten Staaten das einzige Industrieland, das die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls verweigerte. Unter dem Einfluss von Interessengruppen aus dem Bereich Bergbau lehnten gleich mehrere australische Regierungen die gesetzliche Verankerung der auf der Pariser Klimakonferenz zugesagten Emissionsreduktionsziele ab. Darüber hinaus ist Australien das letzte verbliebene Industrieland, das nach wie vor keine Standards für Kraftstoffeffizienz erlassen hat.

Noch am Vorabend des aktuellen Klimagipfels verkündete Morrison bezüglich der Emissionsreduktionsverpflichtung Australiens: „Ich bin hier, um dem australischen Volk zu antworten. Und unsere Regierung wird dem australischen Volk dienen.“ Die Bewältigung des Klimawandels ist die gemeinsame Verantwortung der gesamten Menschheit und entspricht den grundlegenden Interessen des australischen Volkes. Wie sehr er es auch verschleiert, Morrison kann nicht verbergen, dass er mit seinem Verhalten die Interessen des australischen Volkes ignoriert und vielmehr bereit ist, Sprecher einzelner Interessengruppen zu sein.

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