Morrisons China-Politik verirrt Australien

2020-12-04 19:43:14

Scott Morrison hängt stets seinen Mantel nach dem Wind: Der australische Ministerpräsident hatte im Karikaturenstreit zunächst eine Entschuldigung von China gefordert, kündigte nun am Donnerstag aber an, „konstruktiven Kontakt“ mit der Volksrepublik aufnehmen zu wollen. Die Beziehungen zu China seien gegenseitig nutzbringend und beide Staaten könnten davon profitieren.

Seit seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren hat sich Morrison als Opportunist erwiesen: Einerseits folgt er beim politischen Kurs den USA und hat immer wieder Attacken gegen China gestartet, gleichzeitig will er im Wirtschaftsbereich aber auch Nutzen aus der Entwicklung Chinas ziehen. Dieses gefährliche Vorgehen hat unvermeidlich zur Verwirrung seiner Politik geführt und Australien in eine Sackgasse geführt. Die US-Zeitschrift „The New York Times“ kommentierte, die wiederholten australischen Attacken in der chinesischen Hoheitsfrage wie über das Südchinesische Meer, Hongkong und Xinjiang zielten nur darauf ab, seine Wertigkeit gegenüber den USA zu zeigen und sich bei Washington beliebt zu machen.

Ob diese Politik funktioniert? Der ehemalige australische Diplomat Tony Kevin schrieb dazu, Morrisons China-Politik werde dazu führen, dass Australien einen einst stabilen Markt verliere, während die Exporteure aus Amerika und Europa die Chance nutzten und parallel dazu ihre Unterstützung und ihr Mitgefühl für Australien aussprächen. „Aber in der Tat sind wir isoliert.“

China ist seit Jahren der größte Handelspartner Australiens und der größte Zielort australischer Exporte. Angaben des australischen Statistikamtes zufolge machte der Export nach China 2019 einen Anteil von etwa 38 Prozent des gesamten australischen Exportvolumens aus. Die Handelsüberschüsse gegenüber China stiegen um mehr als 51 Prozent. Australische Ökonomen rechnen damit, sollte der Handel mit China um 95 Prozent reduziert werden, werde das Bruttoinlandsprodukt Australiens eine Einbuße von sechs Prozent hinnehmen müssen.

Aufgrund der australischen Provokationen und Konfrontationen in Fragen, die die Kerninteressen und Anliegen Chinas betreffen, haben sich die chinesisch-australischen Beziehungen jedoch drastisch verschlechtert. Dies steht auch der Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten in Wirtschaft und Handel im Weg. China hält an Öffnung und gemeinsamer Entwicklung fest und setzt sich für eine gegenseitig nutzbringende Zusammenarbeit mit allen Ländern der Welt ein. Doch die Voraussetzung sind gegenseitiger Respekt und Gleichberechtigung.

Morrison muss sich im Klaren sein: Wenn Australien weiter die Rolle eines Handlangers gegen China im asiatisch-pazifischen Raum spielt, wird das Konsequenzen haben.

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