Karikaturenstreit: Warum stärken einige westliche Politiker Australien den Rücken?

2020-12-03 20:42:58

Trotz der weltweiten Kritik an den Gräueltaten australischer Soldaten in Afghanistan bauschen einige westliche Politiker und Medien den in diesem Zusammenhang ausgebrochenen Karikaturenstreit zwischen China und Australien zu einem diplomatischen Zwischenfall und zu einer Degradation der Beziehungen zwischen China und den westlichen Ländern auf. Der Volksrepublik China wurde eine konzertierte gemeinsame Reaktion angedroht. Was genau verbirgt sich hinter dieser Drohkulisse?

An erster Stelle kann man vermuten, dass Australien so dabei geholfen werden soll, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit umzulenken und die begangenen Kriegsverbrechen zu vertuschen. Dabei wurden bereits im Untersuchungsbericht des australischen Verteidigungsministeriums Details der Morde von Kriegsgefangenen und Zivilisten durch australische Soldaten in Afghanistan veröffentlicht und diese eindeutig als Verstoß gegen das Völkerrecht eingestuft.

Auch US-amerikanische und britische Truppen können sich ihrer Verantwortung für willkürliche Tötungen und Folter von Zivilisten nicht für immer entziehen. Angaben eines ranghohen Forschers der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch seien die australischen Elitentruppen durchaus nicht die einzigen, die in Afghanistan Kriegsverbrechen begangen hätten. Die genannten Länder stecken also mit Australien unter einer Decke, um die Enthüllung ihrer eigenen Verbrechen und ihrer Doppelstandards in Menschenrechtsfragen zu verhindern.

Ein weiterer, tiefergehender Grund liegt in den ideologisch begründeten Vorurteilen einiger westlicher Politiker. Demnach sollen alle Verbündeten innerhalb ihrer Wertegemeinschaft gemeinsam durch dick und dünn gehen, während von einer Position der vermeintlichen moralischen Überlegenheit auf andere mit dem Finger gezeigt wird. In diesem Kontext erscheint es diesen Politikern schlicht inakzeptabel, dass China sich ebenfalls das Recht auf Kritik an anderen nimmt.

Unterstützung für die Position Chinas kommt unter anderem aus Afghanistan. So heißt es in der „Afghanistan Times“, dass das afghanische Volk Chinas Kritik an den illegalen Tötungen durch ausländische Truppen ebenso begrüße wie die Unterstützung anderer Länder, mit deren Hilfe Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden sollen.

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