Das australische Verteidigungsministerium hat vor kurzem einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, in dem Kriegsverbrechen der in Afghanistan stationierten australischen Soldaten entlarvt wurden. Demnach hatten australische Soldaten zwei 14-jährigen Jungen die Kehle durchgeschnitten. Diese Gräueltaten stießen innerhalb der internationalen Gemeinschaft auf scharfe Kritik.
Doch anstatt sich in Reue zu üben, brachte der australische Ministerpräsident Scott Morrison seinen Unmut über den chinesischen Außenministeriumssprecher Zhao Lijian zum Ausdruck, der eine Karikatur zum Thema auf Twitter gepostet hatte, und forderte eine Entschuldigung Chinas. Der Autor der besagten Darstellung, die inhaltlich auf dem australischen Bericht basiert, wollte mit seinem Bild die Wahrheit veranschaulichen. Der britische Gelehrte Martin Jacques kommentierte den Vorgang mit dem Hinweis, dass es nicht das Bild gewesen sei, das Morrison verärgert habe. Vielmehr habe dieser es als unangemessen empfunden, dass Chinesen sich das Recht genommen hätten, Morde von in Afghanistan stationierten australischen Elitetruppen zu kommentieren, so Jacques. Der Vorfall zeigt also hegemoniales Denken, Unredlichkeit und Doppelstandards, die bei einigen westlichen Politikern geraden in Menschenrechtsfragen häufiger anzutreffen sind, wenn es gilt, die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit umzulenken und die Wahrheit unter den Teppich zu kehren.
So droht etwa David McBride, der als einer der ersten auf die nun enthüllten Gräueltaten hingewiesen hatte, eine Anklage in fünf Punkten. Es handelt sich offensichtlich um eine Vergeltungsaktion gegen einen Whistleblower.
Auch einige Alliierte Australiens hatten China in dem Fall grundlos getadelt. Es stellt sich die Frage, warum diese Verbündeten dazu bereit sind, Kriegsverbrechern den Rücken zu stärken – und wo hier Gerechtigkeit, Moral und Gewissen sind.
Aus ebendiesem Grund warnte der ehemalige australische Botschafter in Polen und Kambodscha, Tony Kevin, davor, dass Australien ein „tragischer Witz“ zu werden drohe. Sollte sich Australien weiterhin mit Spitzfindigkeiten beschäftigen, anstatt seine Armee zu disziplinieren, sich beim afghanischen Volk zu entschuldigen und die Täter in Rechenschaft zu ziehen, werde das Land Einbußen an Ansehen hinnehmen müssen.