„Während die USA wie ein im Sturm fahrendes Schiff sind, spielt der Kapitän Golf“, erklärte der Gesundheitsexperte Lawrence Gostin von der US-amerikanischen Georgetown University vor kurzem traurig über die misslungenen Taten des Weißen Hauses im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie. Gostin warnte ferner, in den kommenden drei Monaten würden die USA den schlimmsten Moment seit dem Ausbruch der Pandemie erleben.
Man kann sich kaum vorstellen, wie dieser „schlimmste Moment“ aussehen wird. Die gegenwärtige Situation der Pandemie in den USA ist bereits nahezu außer Kontrolle. In der vergangenen Woche hat es in den USA durchschnittlich mehr als 160.000 neubestätigte COVID-19-Infektionen pro Tag gegeben. Dies entspricht einem Wachstum von 77 Prozent gegenüber dem Durchschnittsniveau vor zwei Wochen. Bis Mittwoch ist die Zahl der COVID-19-Toten in den Vereinigten Staaten auf über 250.000 gestiegen, was von dem US-Fernsehsender CNN als „ein neuer schrecklicher Meilenstein“ bezeichnet wurde.
Besonders erschütternd ist, dass bis vergangene Woche etwa 1,04 Millionen Kinder und Jugendliche in den USA positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden. Der assistierende US-Gesundheitsminister Brett Giroir gab zu, die Vereinigten Staaten befänden sich in einer „äußerst gefährlichen Situation“.
Jeglicher Alarm hat die US-Spitzenpolitiker aber kaltgelassen. Sie beachten nur ihre politischen Kämpfe. US-Präsident Donald Trump hatte das neuartige Coronavirus in den sozialen Medien zuletzt wieder verleumderisch als „China-Seuche“ bezeichnet. Wegen der Gleichgültigkeit für die Sicherheit des Lebens der Bevölkerung werden die Auswirkungen der gesundheitlichen Katastrophe in den USA immer größer.
Einer Studie des italienischen Nationalen Krebsinstituts (INT) in Mailand sowie der Universität Siena zufolge, die am Sonntag in der Fachzeitschrift „Tumori Journal“ veröffentlicht wurde, hat sich das neuartige Coronavirus offenbar bereits im September 2019 in Italien verbreitet, deutlich früher als bisher von den meisten Wissenschaftlern angenommen. Bei der Studie wurden 959 Personen untersucht, die zwischen September 2019 und März 2020 an Vorsorgeuntersuchungen für mögliche Tumore in den Lungen teilgenommen hatten. Dabei stellten die Wissenschaftler nachträglich fest, dass 11,6 Prozent der behandelten Personen COVID-19-Antikörper in sich trugen.
Der Ursprung des neuartigen Coronavirus ist eine wissenschaftliche Frage, die von Wissenschaftlern und Medizinern erforscht werden muss. Kein Mensch hat das Recht, diese Suche zu politisieren oder das Virus zu stigmatisieren.
„Krankenhäuser in den USA werden von COVID-19-Patienten überflutet“, heißt es in einem erschreckenden Titel eines Berichts der AP. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte vor kurzem, Länder, die zuließen, dass sich die Pandemie verbreite, spielten mit dem Feuer.
Wann also werden die kaltblutigen US-Politiker endlich auf die richtige Bahn zurückkehren?