Sri Lanka werde niemals ein Hilfsabkommen mit den USA für die „Millennium Challenge Corporation“ (MCC) unterzeichnen – eine klare Aussage von Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa, die er kürzlich in einem Interview zu Protokoll gab. „Nicht einmal in seinen Träumen“ sei dies denkbar, wie Rajapaksa noch hinzufügte. Der Plan von US-Außenminister Mike Pompeo, Sri Lanka in eine Konfrontation mit China zu manövrieren, ist damit gescheitert.
Sri Lanka ist hierbei durchaus nicht der einzige Fall. Bei seinen Besuchen in insgesamt fünf asiatischen Ländern musste Pompeo gleich mehrere solcher Schläge einstecken. Die sorgfältig geplante „Anti-China-Roadshow“ im Vorfeld der US-Wahlen entwickelte sich so zu einer für Beobachter amüsanten Farce.
Nehmen wir die erste Station Pompeos Indien als Beispiel. Der Hauptzweck des Besuches habe darin bestanden, Indien Drohnen vom Typ MQ-9 zu verkaufen, wie die Zeitung „U.S. News and World Report“ berichtete. Analysten sahen darin einen Versuch, die Stimmung vor der Wahl durch einen großen Rüstungsauftrag positiv zu beeinflussen. Indien machte Pompeo jedoch einen Strich durch die Rechnung und lehnte das Angebot brüsk ab.
Aber nicht nur in Indien, sondern auch in Indonesien, Vietnam und auf den Malediven gerieten Pompeos Anti-China-Avancen ins Stocken. In einem Artikel der indonesischen „The Jakarta Post“ war von einer „unmöglichen Mission“ des Gastes aus Washington die Rede – immerhin sei China der wichtigste Handelspartner Indonesiens, während die Reise Pompeos kaum bis gar keine aussagekräftigen Ergebnisse gebracht habe.
Pompeos Überraschungsbesuch in Vietnam wiederum konnte nur als Versuch verstanden werden, Hanoi zu einer Eskalation der Lage im Südchinesischen Meer zu ermutigen. Lokalen Medien zufolge habe die vietnamesische Regierung aber genau so nicht reagiert und den Kontext des Besuches umdefiniert.
Die von der COVID-19-Pandemie geprägte Weltlage stellt sich düster dar, die Erholung der Weltwirtschaft bleibt schwach. Fast alle Nationen sind bestrebt, im Kampf mit COVID-19 zusammenzustehen, ihre wirtschaftliche Kooperation zu stärken und die Entwicklung im Inland zu fördern. Eine einseitige Unterstützung der USA zur Befriedigung egoistischer Interessen einiger Politiker ist vor diesem Hintergrund abwegig.
Laut einem kürzlich in der amerikanischen Zeitschrift „The Diplomat“ erschienenen Artikel könnte Pompeo sein Weltbild vom US-amerikanischen Exzeptionalismus ableiten, der grob gesagt davon ausgeht, dass die Interessen der Vereinigten Staaten im Wesentlichen den Interessen der gesamten Menschheit entsprechen. Doch Pompeos Idee erweise sich als nichts weiter als ein Witz, wie es in dem Artikel weiterhin heißt.
Mit Blick auf seine zweieinhalbjährige Karriere als Chefdiplomat Amerikas könnte Pompeo zu dem Schluss kommen, dass er der Außenpolitik des Landes kein nennenswertes Vermächtnis hinterlässt – von seinem Ruf als „schlechtester US-Außenminister aller Zeiten“ abgesehen. Pompeo mit seinen Denkmustern des Kalten Krieges scheint in der falschen Epoche geboren worden zu sein, und so läuft seine Amtszeit auf ein großes Versagen hinaus.