In einem Artikel in der Zeitschrift „Science“ stellte das International Food Policy Research Institute (IFPRI) kürzlich fest, dass die COVID-19-Epidemie nicht nur zur weltweiten Konjunkturabschwächung geführt, sondern auch die „Verfügbarkeit“, den „Zugang“, die „vollständige Nutzung“ und „stabile Versorgung“ von und zu Nahrungsmitteln stark beeinträchtigt habe. Die Folge sei eine kontinuierliche Verschärfung des Problems der globalen Ernährungssicherheit im laufenden Jahr. Vor diesem Hintergrund wurde in einer kürzlich veröffentlichten Studie der Vereinten Nationen davor gewarnt, dass in diesem Jahr 25 Länder von einer schweren Hungersnot bedroht sein würden und dass die Erde die schlimmste Nahrungsmittelkrise seit 50 Jahren erlebe oder erleben werde.
Bemerkenswert ist, dass China in keinem dieser Berichte, die vor der Nahrungsmittelkrise warnten, erwähnt wurde. Die zuständigen chinesischen Regierungsbehörden haben auch bei mehreren Gelegenheiten ihre Fähigkeit und Zuversicht in die Gewährleistung der Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung zum Ausdruck gebracht. Chinas Zuversicht gründet sich auf die folgenden soliden Daten:
Laut Wei Baigang, Direktor der Abteilung für Entwicklungsplanung im Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten, überstieg Chinas Pro-Kopf-Getreidebesitz im vergangenen Jahr 470 Kilogramm und er lag damit weit über der internationalen Norm für Nahrungsmittelsicherheit von 400 Kilogramm pro Kopf. Bei den drei Hauptgetreidearten in China – Reis, Weizen und Mais – als Beispiel, liegt der Selbstversorgungsgrad in der Volksrepublik im Durchschnitt bei mehr als 97 Prozent.
Im September 1994 veröffentlichte Lester Brown, Direktor des US-Worldwatch-Instituts, einen Artikel mit der Überschrift „Wer wird China ernähren?“, in dem er voraussagte, dass Chinas Bevölkerungszahl 1,6 Milliarden bis zum Jahr 2030 erreichen werde, wobei Chinas Nahrungsmittelversorgung im Jahr 2030 dann ein geschätztes Defizit von 216 bis 378 Millionen Tonnen aufweisen würde. Dieses Gedankenspiel ist der Ursprung der „ Theorie zur Nahrungsmittelkrise in China “.
Tatsache ist jedoch – trotz des Einflusses der COVID-19-Epidemie, Überschwemmungen und Dürren ist die diesjährige Sommergetreideernte Chinas wieder gut. Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten hat kürzlich eine Statistik veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Chinas Sommergetreideproduktion in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent auf 142,8 Milliarden Kilogramm gestiegen ist, was einem Anstieg von 1,21 Milliarden Kilogramm bedeutet und einen neuen Rekord darstellt.
Chinas Getreidereservequote liegt heute bei 80 Prozent, wobei die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) festgelegte rote Linie bei 17 bis 18 Prozent liegt. Dies zeigt die Stärke von Chinas Ernährungssicherheit und ermöglicht China eine selbstbewusste Zuversicht auch während einer globalen Nahrungsmittelkrise.