Politisierung der Epidemie ist eine globale Gefahr

2020-08-05 19:30:13

Am 3. August schrieb der Chefredakteur von „The Lancet“, Richard Horton, in einem Artikel in der britischen Zeitung „The Guardian“, dass nach dem Ausbruch der COVID-19-Epidemie die westlichen politischen Kreise, angeführt von der US-Regierung, ihre Angriffe auf China verstärkten und damit die Voraussetzungen für die Einleitung einer neuen Runde des Kalten Krieges schufen. Der Artikel betont, dass die Schuldzuweisung an China die Geschichte der COVID-19-Epidemie neu schreibe und das Versagen des Westens rechtfertige, verglichen mit den mutigen Beiträgen chinesischer Wissenschaftler zum globalen Verständnis der Epidemie.

Nach Ansicht der US-Politiker sind die im November stattfindenden Wahlen derzeit das größte politische Thema, deshalb nehmen sie bei fast jeder Erzählung eine Anti-China-Position ein. Es ist zu ihrer wichtigsten „politischen Korrektheit“ geworden, ihr Bestes zu tun, um die wichtigsten bilateralen Beziehungen in der heutigen Welt zu untergraben. Vor einigen Tagen berichtete USA Today, dass die republikanische Kongressabgeordnete Jackie Walorski den amerikanischen Top-Epidemiologen Anthony Fauci zu Chinas „Diebstahl von US-Impfstoff-Forschung und –Entwicklung“ befragt habe: „Ist China eine Bedrohung für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs?“ Der naturwissenschaftlich orientierte Fauci antwortete „Nein“ und sagte, die Ergebnisse der Impfstoffstudie hätten in einer Fachzeitschrift wie dem „New England Journal of Medicine“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können und es sei nicht notwendig, sich in das Computersystem zu hacken.

Gleichzeitig ist die amerikanische Öffentlichkeit zunehmend pessimistischer, was die Bekämpfung der Epidemie in den USA betrifft. Eine kürzlich von der Zeitung „The Huffington Post“ und dem Meinungsforschungsunternehmen YouGov durchgeführte Umfrage zeigt, dass 46 Prozent der Befragten sagen, dass die USA mit der Epidemie weniger gut umgegangen seien als andere Länder.

Noch schlimmer ist, dass im zweiten Quartal die US-Wirtschaft mit einem Rückgang des BIP um 32,9 Prozent auf Jahresbasis die größte Rezession seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1947 erlebt hat. Vor ein paar Tagen schrieb der berühmte Kolumnist der „New York Times“, Volkswirtschaftsprofessor Paul Robin Krugman, einen Artikel mit der Überschrift „Egoismus tötet die Vereinigten Staaten“. Darin sagt Krugman, der auch ein bekannter Sachbuchautor und Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaft ist, Donald Trump und einige amerikanische Politiker hätten einerseits das Risiko einer Ansteckung nach der Lockerung der Gesellschaft ignoriert, und andererseits nicht berücksichtigt, dass dies zu wirtschaftlichen Schäden führen werde. Letztlich seien die USA bei den zwei besonderen Schlachten, der Epidemieprävention und –kontrolle und der wirtschaftlichen Erholung gescheitert.

Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds IWF die Prognose der Weltwirtschaft veröffentlicht, wonach das BIP der Vereinigten Staaten in diesem Jahr voraussichtlich um acht Prozentpunkte zurückgehen werde. Angesichts der Tatsache, dass die USA die größte Volkswirtschaft der Welt sind und die Volkswirtschaften aller Länder untrennbar miteinander verbunden sind, wird die tiefe Rezession der US-amerikanischen Wirtschaft zwangsläufig den Welthandel und die globale Industriekette nach unten ziehen. Dies wird für die Weltwirtschaft und Kapitalmärkte, die sich am Rande der Krise befinden, ein unermessliches „Damoklesschwert“ sein.

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