In einer kürzlich vom chinesischen Handelsministerium durchgeführten Umfrage gaben 99,1 Prozent der Unternehmen mit auswärtigem Kapital an, dass sie weiterhin in China investieren würden.
Im zweiten Quartal stabilisierte und erholte sich Chinas Wirtschaft, während die tatsächliche Nutzung ausländischen Kapitals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent stieg. Richard T. Griffiths, Experte für Wirtschaftsgeschichte am Niederländischen Institut für Asienwissenschaften, wies darauf hin, dass Chinas Wirtschaftsdaten im zweiten Quartal und der anhaltende Zufluss ausländischen Kapitals die unveränderte Stellung Chinas als attraktives globales Investitionsziel verdeutlicht hätten.
Die durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie verursachten Verluste konnten in der ersten Jahreshälfte noch nicht vollständig wieder gutgemacht werden, und auf lange Sicht sieht sich die chinesische Wirtschaft mit Instabilität und Unsicherheit konfrontiert. Chinas Entscheidungsträger sind sich dessen klar bewusst. Auf einer Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der KP Chinas vor einigen Tagen wurde betont, dass viele der Probleme, mit denen China konfrontiert ist, mittel- und langfristiger Natur seien. Daher sei die beschleunigte Herausbildung eines neuen Entwicklungsmusters notwendig, welches dem inländischen Wirtschaftskreislauf mehr Aufmerksamkeit schenkt und eine gegenseitige Förderung des inländischen und internationalen Wirtschaftskreislaufes ermöglicht.
Dies bedeutet, dass China sich mehr auf die Entwicklung seines Binnenmarktes konzentrieren und die Inlandsnachfrage kontinuierlich ausweiten wird. Früher spielten ausländische Märkte und Ressourcen eine wichtige Rolle bei der raschen wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Im gegenwärtigen Umfeld des zunehmenden Protektionismus und des weltweiten wirtschaftlichen Abschwungs bedeutet eine zu starke Abhängigkeit von ausländischen Märkten aber auch Anfälligkeit für potentielle negative Auswirkungen. Daher kann die beschleunigte Entwicklung des Binnenmarktes bei der Bewältigung externer Risiken und Herausforderungen helfen.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass dies keine Abriegelung Chinas gegenüber der Welt bedeutet. Vielmehr wird das Land Ressourcen und Märkte im In- und Ausland besser miteinander kombinieren. Schließlich sollen die beiden Kreisläufe einander fördern. Dies wird nicht nur die Qualität der Entwicklung einer offenen Wirtschaft Chinas erhöhen, sondern auch die globale Liefer- und Produktionsketten stabilisieren und der Weltwirtschaft Vorteile bringen.
Prognosen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zufolge wird die Wachstumsrate der Weltwirtschaft in diesem Jahr um 4,9 Prozent bzw. 5,2 Prozent zurückgehen. Laut des von der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen veröffentlichten Weltinvestitionsbericht 2020 ist für dieses Jahr mit einem Rückgang der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen um fast 40 Prozent zu rechnen. Vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Auswirkungen der COVID-19-Epidemie auf die Weltwirtschaft wird der Aufbau einer „Doppelkreislauf-Wirtschaft“ in China der Weltwirtschaft und den Unternehmen Vertrauen und positive Impulse bringen. Dies ist ein gutes Signal und eine eindeutige Stellungnahme zur propagierten Entkopplung der chinesischen Wirtschaft, wie sie von einigen amerikanischen Politikern gefordert wird.
Den neuesten Daten zufolge lag der Einkaufsmanagerindex der chinesischen Fertigungsindustrie im Juli bei 51,1 Prozent, 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat und damit fünf Monate in Folge über 50 Prozent, was darauf hindeutet, dass sich Chinas Wirtschaftauch weiterhin erholt. Dies zeigt eindeutig, dass die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung Chinas weiterhin zahlreiche strategische Chancen bietet, die nicht nur Gelegenheiten und Herausforderungen, sondern auch neue Entwicklungen und Veränderungen mit sich bringen. In einem nächsten Schritt wird China die Prävention und Bekämpfung der Epidemie sowie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung besser koordinieren, sich um die Erfüllung der Jahresziele und Aufgaben der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bemühen, die Erholung der Weltwirtschaft unterstützen und die Globalisierung in weiteren Bereichen vorantreiben.