Die erste chinesische Marssonde „Tianwen I“ ist am Donnerstag erfolgreich ins All geschickt worden.
Es handelt sich dabei sowohl um einen Durchbruch in der chinesischen Raumfahrtgeschichte als auch um ein weltweites Novum. Denn die Sonde „Tianwen I“ übernimmt allein und auf einmal verschiedene Aufgaben von der Umkreisung des roten Planeten bis zur Landung sowie Erkundungsfahrten und Messungen auf seiner Oberfläche. Die bisherigen Marsmissionen anderer Länder und internationaler Organisationen, darunter die USA, die ehemalige Sowjetunion, Japan, Indien und die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA), wurden hingegen schrittweise von Umkreisungen über Landungen bis hin zu ersten Erkundungsfahrten durchgeführt.
Die erste chinesische Marsmission kann sich auf Technologien stützen, die China im Rahmen anderer Raumfahrtprojekte wie der Mondsonde „Chang’e“, der bemannten Raumfahrt und dem Navigationssystem „Beidou“ entwickelt hat. Insbesondere die Mondmission hatte der Volksrepublik Zugang zu einer Reihe von Schlüsseltechnologien und Erfahrung in deren Nutzung verschafft, etwa die Berechnung von Erdumlaufbahnen, die Umkreisung eines Himmelskörpers sowie Landung und Spaziergang eines Mondfahrzeuges.
China beharrt nach wie vor darauf, auf der Basis von Gleichberechtigung, gegenseitigem Nutzen, friedlicher Nutzung und einer inklusiven Entwicklung mit anderen Ländern Austausch und Zusammenarbeit im Weltraum zu pflegen. Die chinesische Marssonde etwa ist unter anderem mit Messgeräten der ESA, Frankreichs und Österreichs bestückt. Im Bereich der Weltraumtelekommunikation konnte die Volksrepublik auf Unterstützung aus Argentinien zurückgreifen. Insofern lässt sich durchaus sagen, dass die chinesische Marsmission an sich ein Vorbild für die internationale Zusammenarbeit darstellt.
Im Zuge der Globalisierung und der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung gewinnt der „Klub der Marsmission“ immer mehr Mitglieder, darunter Indien, China und die Vereinigten Arabischen Emirate. Endgültiges Ziel aller Marsmissionen ist es, neue Erkenntnisse über den Ursprung des Kosmos und der Lebewesens auf der Erde zu gewinnen und letztlich Lösungen für die Probleme auf unserem Heimatplaneten zu finden.