Chinas und Afrikas gemeinsamer Weg

2020-06-19 14:35:47

 

China und Afrika haben mehr gemeinsam, als man zunächst vermuten würde. Die Volksrepublik und die afrikanischen Staaten haben jeweils Erfahrungen mit schwierigen klimatischen Bedingungen, mit Armut und Hunger sowie mit starken Unterschieden im eigenen Land, wie zum Beispiel denen zwischen Stadt und Land.

China ist auf dem Weg zu einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand weiter vorangeschritten, aber auch auf dem afrikanischen Kontinent mehren sich die Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufbruch: So wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) dort in vielen Staaten in den vergangenen Jahren beträchtlich. In Südsudan und Ruanda stieg das BIP von 2018 bis 2019 mit 11,28 bzw. 10,06 Prozent sogar zweistellig an.

In diesem Jahr leiden alle Volkswirtschaften der Welt unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat gerade auf dem chinesisch-afrikanischen Sondergipfel für den gemeinsamen Kampf gegen COVID-19 den afrikanischen Staaten eine noch stärkere Unterstützung während der Gesundheitskrise zugesagt, zum Beispiel durch Ärzteteams, Hilfsgüter und dem Impfstoff, sobald dieser zur Verfügung stehe. Gegenseitige Hilfe in der Not entspricht dem chinesischen Konzept der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit mit gemeinsamer Zukunft.

Chinas Engagement für Afrika im Gesundheitsbereich hat übrigens eine lange Tradition: Zwischen Anfang der 1960er Jahre und 2005 reisten mehr als 15.000 chinesische Ärzte nach Afrika. Die als yiliaodui bekannten Ärzteteams behandelten in diesem Zeitraum mehr als 170 Millionen Patienten. China hat zahlreiche Krankenhäuser in Afrika gebaut. Dazu kommt die Unterstützung im Rahmen der Vereinten Nationen für den Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria.

Die Volksrepublik hilft nicht nur. China setzt auch seit vielen Jahren auf Win-Win-Handelsabkommen mit afrikanischen Staaten sowie nachhaltige Entwicklungsprojekte vor Ort – und das sehr erfolgreich: 2009 hat China die USA als bis dahin größten Handelspartner Afrikas abgelöst.

Wenn Xi Jinping jetzt angekündigt hat, die Schulden zinsloser Kredite mit einem Auslaufdauer bis Ende 2020 für die betroffenen afrikanischen Staaten zu erlassen, ist das auch nichts Neues in den von Fairness geprägten chinesisch-afrikanischen Beziehungen: Seit dem Jahr 2000 hat die Volksrepublik afrikanischen Nationen bereits mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Schulden erlassen.

China will auch die finanzielle Unterstützung für stark von der Pandemie betroffene afrikanische Staaten intensivieren und die Frist für die Rückzahlung von Schulden weiter verschieben.

Die Beziehungen zwischen China und dem afrikanischen Kontinent reichen lange Zeit zurück. In der  modernen Zeit unterstützte China auch die afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen. Im 21. Jahrhundert wurden die Beziehungen von China und Afrika noch enger. Heute sind mehr als 800 chinesische Unternehmen in Afrika aktiv. Es wird geschätzt, dass eine Million Chinesen in Afrika leben und 200.000 Afrikaner in China. Von 1980 bis 2011 ist das gesamte chinesisch-afrikanische Handelsvolumen von 1 Milliarde US-Dollar auf 166 Milliarden US-Dollar gestiegen.

In vielen afrikanischen Staaten wird anerkannt, dass China sich auf Augenhöhe und ohne Arroganz engagiert. Begrüßt werden auch Chinas Investitionen in risikoreiche Projekte und abgelegene Regionen. Viele Afrikaner hoffen auch, von den Erfahrungen des Weltmeisters in der Armutsbekämpfung profitieren zu können.

So wie im eigenen Land setzt China in Afrika auch auf Hilfe zur Selbsthilfe, zum Beispiel auf Arbeitsplätze in Afrika. China hat dabei das große Potenzial von Afrika früh erkannt. Ob in der Gesundheitskrise oder bei Wirtschaftsprojekten – der gemeinsame Weg von China und Afrika ist konsequent. Und von einem wirtschaftlich starken Afrika wird die ganze Welt profitieren.


Text: Nils Bergemann

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