Am Dienstag hat der Direktor des amerikanischen nationalen Allergien- und Epidemien-Forschungsinstituts, Anthony Fauci, auf einer Anhörung des US-Senats gewarnt, dass eine übereilige Wiederöffnung aller Bundesstaaten, einschließlich Schulen und Unternehmen, folgenschwere Konsequenzen haben könnte. Allerdings behauptete einen Tag später US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus wörtlich: “Wir müssen die Schulen wieder in Betrieb nehmen. Wir müssen das ganze Land wieder öffnen.”
Dies zeigt erneut ein beunruhigendes politisches Umfeld in den USA, nämlich, professionelle Anregungen zur Pandemieprävention und Ansichten von Autoritäten im Wissenschaftsbetrieb werden von Politikern gewaltsam unterdrückt. Laut “Daily Beast” vom Mittwoch ist das Weiße Haus dabei, auf administrative Weise Druck auf das amerikanische Epidemien-Präventionszentrum auszuüben mit dem Ziel, die Statistikmethoden der Todesfälle bezüglich der COVID-19-Infektionen zu verändern, damit die Zahlen hinsichtlich der Pandemie in den USA nicht so folgenschwer erscheinen. Einen Tag zuvor hatte Dr. Anthony Fauci auf der Senatsanhörung gemeint, aufgrund fehlender Statistiken landesweit sei die reale Zahl der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus bestimmt höher als die offiziellen Angaben.
Die Zeitung “The Washington Post” kommentierte: “Das ist ein staatlich genehmigtes Massaker. Das Weiße Haus hält es für akzeptabel, dass täglich 2.000 Menschen sterben, die eigentlich nicht ums Leben kommen sollen. Das Weiße Haus hat absichtlich Senioren, Arbeiter sowie Amerikaner afrikanischer und lateinamerikanischer Abstammung geopfert.”
Michael Fuchs vom Center for American Progress schrieb am Dienstag in einem Beitrag, die Trump-Regierung habe die USA zu einem großen Hindernis bei der globalen Pandemiebekämpfung gemacht.
Es ist eigentlich selbstverständlich, was wichtiger ist, politische Interessen oder die Gesundheit. Allerdings ist es aus Sicht einiger Politiker in Washington politisch wichtiger, durch Verheimlichung des Amtsmissbrauches und Erkaufen des Vertrauens der Bevölkerung die Präsidentenwahlen zu gewinnen. Sie haben ihren Spielraum selbst künstlich so verengt, dass die Chinafeindlichkeit nunmehr zu ihrer einzigen verbleibenden politischen Option geworden ist. Das Lebensrecht, das am wichtigsten ist, wird allerdings bei den heftigen politischen Kämpfen missachtet.
Statistiken zufolge haben zirka 14 Prozent der Amerikaner in der weltweit einzigen Supermacht eine medizinische Betreuung aufgegeben, weil sie sich die Kosten für die Behandlung der COVID-19-Pandemie nicht leisten können. Die Zeitung “The New York Times” kommentierte: “Die ganze Welt bemitleidet uns. Aufgrund einer misslungenen Regierung sind die USA auf Spott und Sympathie der ganzen Welt gestoßen.”