Einige Medien haben online inzwischen coronafreie Zonen eingerichtet, um den Lesern den Zugang zu Inhalten zu erleichtern, die nichts mit dem Virus zu tun haben. Die monothematischen Zeiten sind bald vorbei, zumindest in den bei der Krisenbewältigung erfolgreichen Ländern. Damit enden auch die monokausalen Erklärungen. Die Pandemie und vor allem die Art ihrer Bewältigung haben die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben beeinflusst. Das ist klar. Aber Covid-19 taugt nicht als Universalausrede für Misswirtschaft und bürgerferne Politik. Irgendwann können sich Politiker nicht mehr hinter einem zehn Quadratkilometer großen "Ausnahmesituation!"-Schild verstecken.
Wer während der Krise nicht schnell genug war, sich nicht ausgetauscht hat und auch nicht vorausgeplant hat, der wird auch nach der Krise wieder zu den Nachzüglern gehören. Die politischen Irrlichter von heute sind die politischen Schlusslichter von morgen. Diese Politiker von allgemein nachlassender Strahlkraft – es ist nicht nötig Namen zu nennen – können wieder rumschreien wie sie wollen, wütend auf- und abhüpfen wie Kinder und einem Virus oder sogar einem Land die Schuld an allem geben, aber keiner wird sie mehr hören. Sie sind einfach viel zu weit weg. Die Anderen werden einfach weitergehen, ohne sich umzudrehen. Wer den Anschluss verpasst aus Arroganz und Ignoranz, wird lange auf eine zweite Chance warten müssen. Leidtragende sind die Bürger. Die Zukunft liegt in der Eigenverantwortung und in der Gemeinschaft.
Text: Nils Bergemann