Der beispiellose "negative Ölpreis" schlägt Alarm

2020-04-21 21:03:15

Am Montag rutschte der Preis für Futures auf leichtes Rohöl (WTI) aus Westtexas am Markt ins Minus: Der Preis für WTI, das im Mai geliefert werden sollte, fiel um mehr als 300 Prozent und schloss bei -37,63 US-Dollar pro Barrel und erreichte den Tagestiefststand mit -40,31 US-Dollar pro Barrel.

Die Ölpreise fielen zum ersten Mal seit der Eröffnung des leichten Rohölterminhandels durch die New Yorker Handelsbörse im Jahr 1983 in den negativen Bereich. Nach dem Schlusskurs am Montag kann der Verkäufer bei physischer Lieferung der im Mai gelieferten Futures auf leichtes Rohöl aus Westtexas nicht nur keine Gebühren erheben, sondern muss sogar 37,63 US-Dollar pro Barrel Rohöl den Käufern zahlen.

Einer der unmittelbaren Gründe für das Spektakel ist, dass das Lieferdatum des Kontrakts im Mai am Dienstag ist. Die Händler können aus Angst Kontrakte abschließen, was zu einem Preiseinbruch führt.

Der Hauptgrund dafür ist, dass die durch die COVID-19-Epidemie verursachte weltweite wirtschaftliche Stagnation zu einem starken Rückgang der Rohölnachfrage geführt hat und niemand die sofort auslaufenden Verträge akzeptiert hat. Infolgedessen wurde der Vertrag im Mai zu einer heißen Kartoffel. Die einzige Möglichkeit war, die Position mit einem Verlust zu schließen, was zu einem epischen Zusammenbruch der Preise führte.

Es zeigt sich, dass die tiefere Besorgnis des Marktes aus der Unsicherheit über die Entwicklung der Epidemie herrührt. Wie der IWF in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick dargelegt hat, bestehe die dringende Aufgabe darin, die Auswirkungen der COVID-19-Epidemie unter Kontrolle zu bringen, insbesondere durch eine Erhöhung der medizinischen Ausgaben, um die Kapazitäten und Ressourcen des medizinischen Sektors zu verbessern. Gleichzeitig sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Nur durch eine wirksame Bekämpfung der Epidemie könne man von einer wirtschaftlichen Erholung sprechen.

Aus diesem Grund hat die US-Regierung vor kurzem, vor dem Hintergrund von fast 800.000 bestätigten Corona-Fällen und mehr als 40.000 Todesfällen, einen stufenweisen "Neustart der USA" ab dem 1. Mai angekündigt, der von vielen Parteien in Frage gestellt wurde. Führende US-amerikanische Epidemiologen beharrten in einem Interview mit ABC auf dem 20. Mai. Die Wirtschaft könne sich nicht erholen, wenn das Virus nicht unter Kontrolle sei. Wenn man zu schnell handle, würden die Bemühungen zur Bekämpfung der Epidemie umsonst sein.

Das Virus kennt keine Grenzen. In den vergangenen Monaten hat es das mit seiner großen Zerstörungskraft bewiesen. "Das Schlimmste kommt noch", sagte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag. Dies zeigt, dass eine globale Zusammenarbeit dringend notwendig ist, sei es zur Verhütung und Kontrolle der Epidemie oder zur Rettung der Wirtschaft. Angesichts des Virus befinden sich alle Länder "in einem Boot". Um die Schwierigkeiten zu überwinden, müssen alle Länder an einem Strang ziehen. Nur so kann sich der Kapitalmarkt gesund entwickeln. Mehr Unternehmen können dadurch normal arbeiten, ohne zu Entlassungen gezwungen zu sein. Familien mit niedrigem Einkommen stehen dann nicht mehr vor der grausamen Wahl: wirschaftliche Existenz oder Gesundheit.

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