Ein Kommentar von Radio China International
Der republikanische US-Senator Lindsey O. Graham macht nach eigenen Worten China für die 16.000 Todesopfer und 17 Millionen Arbeitslosen durch das neuartige Coronavirus in den USA verantwortlich. Es ist nicht das erste Mal, dass US-Politiker China zum Sündenbock für ihre eigenen Probleme machen.
Graham ist ein enger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Epidemie schieben er und seine Gleichgesinnten immer wieder Verantwortung auf China. In einer Fernsehsendung sagte Graham etwa, nicht der US-Präsident, sondern China sei an der Corona-Krise schuld.
Die „Washington Post“ hat in einem jüngsten Artikel die Fehler der US-Regierung bei der Corona-Krise analysiert: Das Einzige, das die US-Regierung im Zeitraum zwischen Anfang Januar bis Mitte März getan habe, sei Verleugnen, Versäumen und Versagen. US-Politiker hätten erstmals am 18. Januar mit Beamten des Gesundheitsressorts über das neuartige Coronavirus diskutiert. Damals habe Trump seinem Gesundheitsminister eine Überreaktion nachgesagt. Anschließend sei das lang andauernde Tauziehen über einen Haushalt für Reaktionen auf das Virus gekommen.
Die US-Regierung hat die von China gewonnene Zeit verschwendet. Darüber hinaus herrscht in den USA ein Mangel an medizinischem Material. Der Gouverneur von New York beklagt sich immer wieder über unzulängliche Lieferungen von Beatmungsgeräten. Einige Krankenhäuser verbieten Krankenpflegern, Atemschutzmasken zu tragen. Eine Krankenschwester wurde Medienberichten zufolge sogar wegen des Tragens einer Atemschutzmaske von ihrem Arbeitgeber entlassen.
„The Boston Globe“ schrieb am 30. März in einem Kommentar, die Not und das Elend seien vermeidbar gewesen. Die desaströsen Entscheidungen des Weißen Hauses seien für den Tod vieler US-Amerikaner verantwortlich.
Viele US-Politiker kümmern sich nicht um das neuartige Coronavirus, sondern eher um die US-Wirtschaft. Ob der amtierende US-Präsident seine Wiederwahl im November sichern kann, hängt zum großen Teil von der Wirtschaftsleistung ab. Eine positive Wirkung der Spritze durch das Weiße Haus und die Notenbank Federal Reserve in Billionenhöhe bezweifeln viele Menschen.
Ein Staat lasse erst in der Krisenzeit sein wahres Gesicht erkennen, schrieb der BBC-Korrespondent in New York, Nick Bryant. Die Suche nach einem Sündenbock kann den US-Politikern jedenfalls nicht dabei helfen, COVID-19 zu besiegen.