Der Kommandant des vom neuartigen Coronavirus betroffenen US-Flugzeugträgers USS “Theodore Roosevelt”, Brett Crozier, ist wegen eines Beschwerdebriefs seines Amtes enthoben worden. Dies teilte der amtierende Sekretär der US-Marine, Thomas Modly, am Freitg mit. Kapitän Crozier habe ein “schlechtes Urteilsvermögen” gezeigt, begründete Modly den Beschluss.
Einem Bericht des US-Fernsehsenders CNN zufolge habe Crozier Ende März eine Email an die Führung der US-Marine geschickt, in der er wegen Coronafällen vor einer “unaufhaltbaren” Verschlimmerung der Lage an Bord seines Schiffes gewarnt und um eine Evakuierung gebeten habe. Auf der Roosevelt seien bereits 137 der insgesamt mehr als 5.000 festen Besatzungsmitglieder und des Springer-Personals postiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtete CNN unter Berufung auf einen Beamten des US-Verteidigungsministeriums vom vergangenen Freitag.
Die Vorgehensweise der US-Marine, ihre Schuld an den mangelhaften Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Virus auf der Roosevelt auf Kapitän Crozier abzuwälzen, stößt auf Kritik in der US-Öffentlichkeit. Das ist auch der Grund dafür, warum die Besatzungsmitglieder Crozier beim Verlassen seines Schiffes applaudiert haben und er im Internet von vielen US-Bürgern als Held gefeiert wurde.
Analystiker meinen, hinter der Amtsenthebung von Crozier versteckten sich drei Absichten des US-Militärs.
Zum einen gilt der Beschluss als eine Bestrafung von Crozier wegen “Verrats”. Seit dem Ausbruch von COVID-19 steht die Epidemiekontrolle der US-Regierung im Kreuzfeuer der Kritik. Mit dem veröffentlichten Brief von Crozier wurde offensichtlich die mangelhafte Epidemiekontrolle des US-Militärs ans Tageslicht gebracht, was “alle schockiert hat” (Modly). Mit der Amtsenthebung von Croziert will die US-Marine nun ihr Gesicht wahren.
Zum anderen will die US-Marine angesichts der Ausbreitung der Epidemie auf dem Flugzeugträger Kapitän Crozier zum Sündenbock machen. Der amtierende Sekretär der US-Marine, Thomas Modly, warf Crozier vor, keine Pläne zur Lösung der Probleme vorzulegen. Es ist klar, dass die US-Marine ihre Schuld auf den Kapitän abwälzen will.
Nicht zuletzt liegt der US-Flugzeugträger USS “Theodore Roosevelt” vor Guam im Westpazifik. Eine Offenlegung der aktuellen Situation auf dem Kriegsschiff würde die militärische Abschreckung der US-Marine in der Region schwächen. Dies sollte auf alle Fälle vermieden werden.
Abschließend muss festgestellt werden: Einige US-Politiker legen mehr Wert auf persönliche Interessen als auf Menschenleben. Diese Vorgehensweise wirkt sich ganz negativ auf die Epidemiekontrolle in den USA aus.