Bei einem von US-Präsident Donald Trump befohlenen Raketenangriff in Bagdad wurde in der Nacht zum Freitag einer der mächtigsten Militärs des Iran getötet. Dies hat das US-Verteidigungsministerium am selben Tag bestätigt. General Kassem Soleimani war Kommandant der Al-Kuds-Brigaden, die zu den Revolutionsgarden gehören und für Auslandseinsätze zuständig sind. Damit werden sich die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran sicher weiter verschlechtern. Die komplizierte Lage im Nahen Osten wird dadurch auch noch unruhiger.
Die Anwendung von Waffengewalt in internationalen Beziehungen kann nur zu einer Eskalation der Konflikte führen. Die Operation der USA hat in ein Hornissennest gestochen. Der Iran wird sehr wahrscheinlich mit Vergeltung reagieren und dadurch die Sicherheit der Straße von Hormus, einem wichtigen Kanal der Energiesicherheit auf See, gefährden.
Gleichzeitig wird Soleimanis Tötung eine Lösung der iranischen Atomfrage weiter erschweren. Es ist jetzt sehr schwer für den Iran, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die lang anhaltende Unruhe im Nahen Osten hat bewiesen, dass Gewalt nur zu Hass und Vergeltung führt. Sie kann nicht nur nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen, sondern verschärft die Lage nur noch weiter. Die betroffenen Seiten, vor allem die USA, müssen Zurückhaltung üben sowie die Grundsätze und Prinzipien der UN-Charta und die Grundregeln der internationalen Beziehungen einhalten. Nur so können eine weitere Eskalation der Lage vermieden sowie Frieden und Stabilität im Nahen Osten gewährleistet werden.