Mit einem Windstoß saust eine rot-weiße hängende Magnetschwebebahn auf einer Teststrecke vorbei. Als die Leute reagieren, ist der Zug längst weg. Es handelt sich dabei um eine aktualisierte Version der chinesischen Magnetschwebebahn „Xingguo“, was auf Deutsch etwa „Aufschwung des Landes“ bedeutet.
Die verbesserte Magnetschwebebahn-Technik wurde gemeinsam von der Technischen Universität Jiangxi und der China Railway Science and Engineering Group entwickelt. Die Schwebebahn befindet sich derzeit bereits in der Testphase und es wird erwartet, dass das gesamte System im Juli 2022 seine Tests beginnen kann.
Die hängende Magnetschwebebahn „Xingguo“ ist eine Einschienenhängebahn mit einer anfänglich konzipierten Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Yang Bin, Sekretär des Parteikomitees der Technischen Universität Jiangxi, sagte in einem Interview, die von der Universität entwickelte hängende Magnetschwebebahn-Technologie ermögliche es, Züge ohne Räder fahren zu lassen, wobei Magnete die Schienen abstießen und nur in einer Mittellinie elektromagnetisch geführt würden, wodurch ein Motor als Antrieb ausreiche. Im Vergleich zu den bisher in Betrieb befindlichen bodengestützten Magnetschwebebahnen gewährleiste diese neue Technologie eine größere Anstiegsfähigkeit, einen kleineren Wenderadius und einen geringeren Geräuschpegel. Sie sei energieeffizienter und umweltfreundlicher, da sie über ein statisches Magnetfeld verfüge und daher im Vergleich zur gängigen Magnetschwebebahn keine magnetische Verschmutzung aufweise. Die Vorteile lägen also auf der Hand.
Den Forschern zufolge ist die neue Version der Magnetschwebe-Technologie aufgrund dieser Eigenschaften nicht nur für herkömmliche Umgebungen wie Städte und landschaftlich reizvolle Gebiete geeignet, sondern auch für schwierige geografische Umgebungen wie etwa entlang von Flüssen, in den Bergen und in der Wüste. Die Bahnstrecke hat demnach einen relativ geringen Platzbedarf, da die Gleise in der Luft liegen, wodurch sie U-Bahn und S-Bahn in gewissem Umfang ergänzen kann.
Wang Zhongmei, Chefingenieur der China Railway Technology and Engineering Group, sagt: „China ist nach Deutschland und Japan das dritte Land, das die Magnetschwebebahn-Technologie beherrscht. Meiner Ansicht nach hat die Magnetschwebebahn ein großes Entwicklungspotenzial in China. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sind derartige Züge äußerst umweltfreundlich. Obwohl die Kapazität für eine einfache Fahrt etwa die Hälfte der Kapazität der U-Bahn beträgt, liegen die Kosten nur bei einem Fünftel.“
Die Technische Universität Jiangxi ist eigenen Angaben zufolge seit mehreren Jahren führend in der Forschung auf dem Gebiet Seltener Erden. Magnete und Magnetbahnen aus Seltenen Erden ermöglichen den Forschern zufolge nicht nur das Schweben der Züge, sondern auch einen langsamen magnetischen Zerfall, was die Lebensdauer der Bahnen erhöht. Berichten zufolge haben die beiden Kooperationspartner während der Forschung und Entwicklung zahlreiche technische Probleme erfolgreich bewältigt, zum Beispiel bei der Struktur des Aufhängungsrahmens, der Führungsstruktur, dem Antriebssystem und der Bremse.