Li-Ning übernimmt britische Lederschuhmarke Clarks

2022-06-16 14:38:48

Ein Sportartikelgeschäft von Li-Ning Foto/VCG

Ein Sportartikelgeschäft von Li-Ning Foto/VCG

Die chinesische Sportmarke Li-Ning hat die jahrhundertealte britische Herrenschuhmarke Clarks übernommen. Viva China, der größte Anteilseigner von Li-Ning, hat am Mittwoch, den 15. Juni, die Übernahme offiziell genehmigt.

Es ist das erste Mal, dass die historische britische Schuhmarke Clarks, ihre Mehrheitsbeteiligung verkauft hat. Vor dem Verkauf besaßen die Mitglieder der Familie Clarks 84 Prozent des Unternehmens und hatten damit die absolute Kontrolle. Mit der Transaktion hat Li-Ning mit 830 Millionen Yuan RMB (etwa 117 Millionen Euro) 51 Prozent der Anteile erworben, während die Gründerfamilie Clarks die übrigen 49 Prozent behält.

Clarks ist ein Synonym für feine britische Lederschuhe und hat in der Vergangenheit weltweit expandiert. Statistiken zufolge erwirtschaftet Clarks 52 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Großbritannien und hat mehr als 1.400 Geschäfte weltweit, darunter über 400 in China. Auf seinem Höhepunkt konnte Clarks über 54 Millionen Paar Schuhe pro Jahr verkaufen, was einem Durchschnitt von 103 Paar pro Minute entspricht. Clarks erfreut sich nicht nur in Großbritannien großer Beliebtheit, sondern auch in China, wo es ebenfalls ein drastisches Wachstum verzeichnet hat.

Ein Clarks-Geschäft in Shanghai Foto/VCG

Ein Clarks-Geschäft in Shanghai Foto/VCG

Beeinflusst von dem Aufstieg neuer Marken, den Auswirkungen des Online-Handels und der zu langsamen Anpassung an die Marktveränderungen, hat Clarks in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder große Verluste erlitten. Aus den offiziellen Finanzberichten geht hervor, dass der Umsatz von Clarks seit 2014 stagniert und sich um 1,5 Milliarden Pfund bewegt. Im Geschäftsjahr 2018 erreichte der Verlust des Unternehmens 31 Millionen Pfund, im Geschäftsjahr 2019 82 Millionen Pfund. Im Jahr 2020 wurde die Situation durch die COVID-19-Pandemie noch verschlimmert. Im Geschäftsjahr 2020/2021 erreichten die Verluste von Clarks einen Rekordwert von 150 Millionen Pfund. Als Folge schloss Clarks unrentable Geschäfte, entließ Mitarbeiter und beantragte sogar Konkursschutz. Unter diesem starken Druck hatte der britische Schuhmacher keine andere Wahl, als seine Mehrheitsbeteiligung aufzugeben.

Infolgedessen erwarb der Hongkonger Private-Equity-Fonds „LionRock Capital“ im November 2020 für 100 Millionen Pfund einen Anteil von 51 Prozent an Clarks und wurde damit zum größten Anteilseigner des Unternehmens. Mitte März 2021 unterzeichnete Li-Ning eine Bekanntmachung, in der es ankündigte, dass Viva China mit „LionRock Capital“ eine Vereinbarung über die bedingte Zeichnung einer Beteiligung an einem Zielunternehmen unterzeichnet habe, um indirekt Eigentümer der Marke Clarks zu werden. Interessanterweise hat Clarks seine Finanzlage in der Zwischenzeit verbessert: Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Gewinn von 53 Millionen Pfund erzielt.

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