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Der achtjährige Tashi Wangden blätterte in einer Buchhandlung hinter dem berühmten Potala-Palast in Lhasa in einem chinesisch-tibetischen Comic. Er ist fasziniert von den lebendigen Bildern und dem zweisprachigen Text in „Die Reise nach Westen“, einem klassischen chinesischen Roman, sowie von dem klugen und mutigen Affenkönig in dem Comic.
Der Comic ist einer von mehreren zweisprachigen Kindercomics, die seit 2016 vom Tibet People's Publishing House und einem in Shanghai ansässigen Verlag mit Unterstützung eines speziellen nationalen Fonds für Publikationen in ethnischen Sprachen gemeinsam herausgegeben werden. Tsering Dorje von dem tibetischen Verlagshaus sagt: „Die Comics sind bei den Kindern, Landwirten und Hirten in Tibet sehr beliebt und die meisten Bücher wurden in kurzer Zeit nachgedruckt.“
Da China in den vergangenen Jahren kontinuierlich Veröffentlichungen in ethnischen Sprachen fördert, haben tibetische Kinder auf der Hochebene eine große Auswahl an Büchern in tibetischer Sprache. Im alten Tibet waren seltene buddhistische Klassiker und andere Druckerzeugnisse hauptsächlich auf Beamte, Adlige und gebildete Lamas in Klöstern beschränkt. Vor etwa 70 Jahren gab es keine einzige richtige Schule und die Analphabeten-Rate lag bei über 95 Prozent.
Dank der friedlichen Befreiung Tibets im Jahr 1951 begannen Kinder verschiedener Ethnien auf der Hochebene zur Schule zu gehen und die tibetische Kinderliteratur hat sich schnell entwickelt. Chinesische und ausländische Kinderbücher wie „Grimms Märchen“ und „Andersens Märchen“ wurden seit den 1960er-Jahren ins Tibetische und in andere Sprachen ethnischer Minderheiten übersetzt und veröffentlicht. Offizielle Zahlen, die Ende 2021 veröffentlicht wurden, zeigen, dass in den vorangegangenen fünf Jahren mehr als 2.500 tibetische Bücher in der Region veröffentlicht wurden.
Wer Buchhandlungen und Bibliotheken in Lhasa besucht, kann dort viele weltberühmte Bilderbücher auf Chinesisch, Tibetisch und Englisch finden, die den einheimischen Kindern eine Tür zur Außenwelt öffnen. Jüngsten offiziellen Angaben zufolge gibt es in Tibet 5.462 ländliche Bibliotheken, 1.787 Tempelbibliotheken und über 200 Verlage. „Wir werden mehr einheimische Schriftsteller und Übersetzer fördern sowie unsere Bemühungen verstärken, mehr Bücher über die hervorragende traditionelle tibetische Kultur zu verfassen“, so Tsering Dorje.
Tashi Wangdens Vater erklärt: „Mein Sohn hat sich inzwischen auch ‚The Sherlock Holmes Mysteries‘ online angehört.“ Der Kinderbuchmarkt in Tibet habe im Rahmen der multimedialen Situation von Offline-Buchläden, Online-Buchhandlungen und vielen Geschichten-Apps, die Lebenswelt der Kinder in der Hochebene sehr bereichert.