Der chinesischen Marsrover „Zhurong“ hat mittlerweile bereits mehr als 1,9 Kilometer zurückgelegt, seit er im Mai vergangenen Jahres zum ersten Mal auf der Oberfläche des Roten Planeten gelandet war. Dies geht aus den neuesten Daten hervor, die vom Zentrum für Monderkundung und Weltraumprogramm der Nationalen Weltraumbehörde Chinas veröffentlicht wurden.
Bis Sonntag war der Marsrover 342 Marstage lang auf der Oberfläche des Roten Planeten unterwegs. Da Erde und Mars auf ihren jeweiligen elliptischen Bahnen kreisen, ist der Abstand zwischen ihnen in der Regel variabel. Zum jetztigen Zeitpunkt beträgt die Entfernung zwsichen beiden Planeten etwa 240 Millionen Kilometer. Wissenschaftlern zufolge ist ein Marstag etwa 40 Minuten länger als ein Tag auf der Erde.
Zhurong landete am 15. Mai vergangenen Jahres auf der Utopia Planitia, einer weiten Ebene auf der nördlichen Hemisphäre des Mars. Seitdem hat er bei der Erkundung des Roten Planeten Gesteinsproben von der Oberfläche gesammelt und Bilder aufgenommen.
Laut Wissenschaftlern steht der Mars nun kurz vor dem Eintritt in den Winter, der umgerechnet sechs Erdenmonate dauert. Ähnlich wie auf unserem Planeten sinkt der Winkel der Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel des Mars mit Beginn des Winters dramatisch, und die Lichtdauer nimmt ab. Daher könnte die Nachttemperaturen unter minus 100 Grad Celsius fallen. Auch die Wahrscheinlichkeit von meist heftigen Sandstürmen sei sehr hoch.
Nach Angaben der Raumfahrtbehörde werden die Sandstürme dazu führen, dass die Lichtintensität weiter abnimmt, was die Fähigkeit der Solarzellen auf dem Zhurong zur eigenen Stromerzeugung beeinträchtigt. Chinesische Ingenieure reagierten, indem sie die Sonnenkollektoren drehten und den Lichtwinkel anpassten. Sie reduzieren auch die Anzahl der Erkundungsmissionen und Arbeitsstunden pro Tag, um die Energiebilanz des Rovers zu sichern.
Chinesische Wissenschaftler und Ingenieure hätten den Marsrover ursprünglich so konzipiert, dass er unter anderem gegen niedrige Temperaturen und Sandstürme bestehen könne und über eine sichere Stromversorgung verfüge, um eine sichere Durchführung der Marserkundung zu gewährleisten, hieß es in einer Mitteilung der Raumfahrtbehörde.
In den kommenden zwei Monaten wird sich der Punkt der direkten Sonneneinstrahlung weiter in den Süden des Mars bewegen und den Wendekreis des Steinbocks etwa Mitte bis Ende Juli erreichen, wenn auf der nördlichen Hemisphäre des Mars die kälteste Zeit des Jahres beginnt. Um extreme Wetterbedingungen wie kalte Winter und Sandstürme auf dem Roten Planeten sicher zu überstehen, wurde der Rover Ingenieuren zufolge so konstruiert, dass er im autonomen Winterschlafmodus arbeite, das heißt, der Zhurong werde automatisch in den Winterschlafmodus übergehen, wenn die Energie auf ein bestimmtes Niveau gesunken sei. Der Marsrover werde dann den normalen Arbeitsmodus wieder aufnehmen, wenn sich die Wetter- und Umweltbedingungen allmählich verbessern, so die Ingenieure.