Im Hafen von Tianjin, dem größten Hafen Nordchinas, fahren die Container-Lkws hin und her und sammeln und verteilen Fracht aus der ganzen Welt. Während der Frachtumschlag Jahr für Jahr zugenommen hat, ist die Kohlenstoffintensität des Tianjin-Hafens eher gesunken als gestiegen, was in der Grafik eine ausgeprägte Kurve der Kohlenstoffemissionen zeigt.
In einer entsprechenden Studie des Forschungsinstituts für Seetransport beim chinesischen Verkehrsministerium heißt es, dass Häfen als Umschlagknotenpunkte in der globalen Lieferkette für etwa drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich seien.
„Früher waren das Schienensystem zum Be- und Entladen und die Lastwagen allesamt kraftstoffbetrieben und damit Quellen von Kohlenstoffemissionen“, sagte He Zhencai, ein Container-Lkw-Fahrer im Hafen von Tianjin.
Diese Situation hat sich mittlerweile jedoch grundlegend verändert. Eine entsprechende Grafik des Tianjing-Hafens, die die Kohlenstoffemissionsintensität seit 2012 untersucht, zeigt eine rote Linie, die im Zickzack nach oben verläuft und den Anstieg des Frachtumschlags in den vergangenen zehn Jahren widerspiegelt, während eine weitere blaue Linie stetig abfällt und einen kontinuierlichen Rückgang der Kohlenstoffemissionsintensität im Hafen darstellt.
Die Intensität der Kohlenstoffemissionen ist Umweltexperten zufolge derzeit einer der wichtigsten Indikatoren für die Beobachtung der grünen Transformation eines Hafens.
„Seit 2012 ist der Frachtumschlag im Tianjin- Hafen um zwölf Prozent gestiegen. Der Containerumschlag hat um 64 Prozent zugenommen, während die Kohlenstoffemissionsintensität um sechzehn Prozent sank“, sagte Chen Yanping, stellvertretende Generaldirektorin der Abteilung für technische Anlagen der Tianjin Port Group.
Betrachtet man den gesamten Tianjin-Hafen, so gibt es immer weniger Ausrüstung, die Kohlendioxidemissionen auslösen könnte: Die herkömmliche thermische Energie werde nunmehr nach und nach durch umweltfreundliche Energie ersetzt. Eigenen Angaben zufolge reduziert das vom Hafen eingeführte grüne Energiesystem die Kohlendioxidemissionen um etwa 20.000 Tonnen pro Jahr. Die mit Treibstoff betriebenen Container-Lkw würden ebenfalls nach und nach durch intelligente Transportroboter und Elektro-Lkw ersetzt. Dadurch gelang es dem Tianjin-Hafen, den Kraftstoffverbrauch um 279 Tonnen und die Kohlenstoffemissionen um 865 Tonnen pro Monat zu senken.
„Wenn man früher im Hafengelände spazieren ging, lag immer Dieselgeruch in der Luft. Selbst die Meeresbrise konnte ihn nicht wegblasen. Jetzt ist die Luft im Hafen weitaus frischer geworden“, sagte Chen Yanping. Sie bezeichnete in diesem Zusammenhang den Tianjin-Hafen als das weltweit erste „Null-Kohlenstoff-Emissions“-Terminal mit einem intelligenten grünen Energiesystem, das durch neue Energiequellen wie Windkraft und Solarenergie sowohl bei der Energieerzeugung als auch bei der Nutzung keine Kohlendioxidemissionen verursache. Darüber hinaus nannte Chen die neue Generation intelligenter Transportroboter, die mit verschiedenen Sensoren wie LIDAR-System, Sichtkameras und Millimeterwellenradar ausgestattet seien. Erwähnenswert sei überdies der 1.100 Meter lange Kai mit einem hochmodernen Beidou-Navigationssystem, das mit Hilfe der 5G-Technologie eine dynamische, hochpräzise Positionierung auf Zentimeter-Ebene ermögliche, teilte Chen mit. Ferner ging die Vize-Generaldirektorin davon aus, dass die eingeführten neuen Energien in Zukunft nicht nur die Energiesicherheit für den Bau des kohlenstofffreien Hafens bieten, sondern auch den umliegenden Unternehmen und Einwohnern zugute kommen könnten.