Das Bambusflechten ist ein immaterielles Kulturerbe auf Provinzebene in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. Einer jungen Frau ist es gelungen, das Handwerk mit innovativen Methoden wiederzubeleben und den anderen Menschen in ihrer Heimat Wohlstand zu bringen.
Die in den 1990er-Jahren geborene Yang Changqin, eine Angehörige der Miao-Ethnie, stammt aus Chishui, einer Stadt in Guizhou mit rund 90.000 Hektar Bambuswäldern.
Yang war früher Kinderpflegerin. Sie entschied sich jedoch dafür, bei einem Meister die lokalen Bambusflechttechniken zu erlernen, da sie großes Interesse an dem traditionellen Handwerk hatte. Am Anfang verletzte sich Yang Changqin oft. Dank ihrer Ausdauer und harten Arbeit wurde sie schließlich jedoch als Überlieferin des Chishui-Bambusflechtens auf Provinzebene anerkannt. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung gründete Yang 2012 ihr eigenes Unternehmen namens Hand in Hand, in der Hoffnung, mehr Frauen in der Region eine Beschäftigung bieten zu können.
Yang hat das traditionelle Handwerk des Bambusflechtens mit innovativen Methoden in das moderne Leben integriert. Sie besuchte Kurse für bildende Künste in verschiedenen Städten und wandte dann ihr neu erworbenes Wissen auf das Flechthandwerk an. Sie brachte auf kreative Weise eine Reihe von Produkten aus Bambus auf den Markt, wie aus Bambus geflochtene Bilder, Taschen und Schmuckwaren. Diese Produkte erfreuen sich großer Beliebtheit und verkaufen sich gut im In- und Ausland.
Yang sagt: „Wenn eine Bambusstange als Rohmaterial verkauft wird, kann sie etwa sechs Yuan RMB einbringen. Aber nach mehr als 20 Arbeitsschritten, wie Schälen, Färben und Flechten, werden verschiedene Kunsthandwerke aus Bambus kreiert, die hundertmal so viel wert sein können.“
Yangs Unternehmen hatte im Jahr 2021 einen Produktionswert von knapp 20 Millionen Yuan RMB (2,9 Millionen Euro). Außerdem hat Yang 34 Marken eingetragen und zwölf Erfindungspatente registriert. „Hand in Hand“ hat auch mehr als 100 Menschen in der Region eine Arbeit gegeben. Immer mehr junge Menschen aus Chishui, die früher als Wanderarbeiter in den Städten arbeiteten, sind in ihre Heimat zurückgekehrt.
„Ich hoffe, mit der integrierten Entwicklung des traditionellen Handwerks mehr zur Wiederbelebung der ländlichen Gebiete beizutragen“, sagt Yang Changqin. „Die jungen Mütter beschäftigen sich in den Werkstätten mit dem Bambusflechten. Neben ihnen schlafen ihre Säuglinge in Bambuskörben tief und fest. Das ist in meinen Augen das größte Glück.“