Li Baoguo ist Universitätsprofessor. Er hat einen besonderen Wohn- und Arbeitsort: Seit 35 Jahren lebt er im Taihang-Gebirge. Durch eine Kombination aus Theorie und Praxis hat er die Einheimischen dazu gebracht, das unfruchtbare, felsige Taihang-Gebirge in Wälder und Obstplantagen zu verwandeln. So konnten mehr als 100.000 Menschen aus der Armut zu bescheidenem Wohlstand gebracht werden. Vor nicht allzu langer Zeit wurde Li Baoguo von dem Generalsekretär des ZK der KP Chinas Xi Jinping als „vorbildlicher Kommunist der neuen Ära und hervorragender Vertreter der Intellektuellen“ gelobt.
Am 10. April 2016 erlitt Li Baoguo, Professor an der Landwirtschaftsuniversität der nordchinesischen Provinz Hebei und einer der führenden Forstwirtschaftsexperten in China, einen Herzinfarkt und verließ das Taihang-Gebirge, dem er sein ganzes Leben gewidmet hatte, für immer.
Als Li Baoguo 1981 gerade sein Studium abgeschlossen hatte und sich für die Erschließung des Taihang-Gebirges verpflichtete, ahnte er noch nicht, dass er den Rest seines Lebens im Taihang-Gebirge verbringen würde.
Das Taihang-Gebirge, das an der Grenze zwischen dem chinesischen Lößplateau und der nordchinesischen Ebene liegt, ist seit dem Altertum unfruchtbar und von zahlreichen Schluchten durchzogen. Es ist daher unerlässlich, die unfruchtbare Hügelkette ökologisch bzw. ökonomisch umzugestalten. Im Dorf Qiannanyu im Landkreis Xingtai leitete Li Baoguo die Dorfbewohner an, die Hügel entsprechend den örtlichen Gegebenheiten zu sanieren bzw. zu begrünen. Dabei sammelte er zahlreiche Erfahrungen, darunter beim Bau von Kanälen und Bewässerungsanlagen, die schließlich die kahlen Gebirgszüge grün werden ließen:
(O- Ton Li Baoguo)
„Solange die Hügel ökologisch umgestaltet werden, kann der Lebensstandard der Menschen vor Ort schnell angehoben werden. Ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, damit das Leben von noch mehr Menschen in Gebirgen verbessert werden kann. Dies ist mein größter Wunsch.“
Nachdem die kargen Berge durch spezielle Technologie begrünt worden waren, sah sich Li Baoguo verpflichtet, die Armut zu lindern und einen bescheidenen Wohlstand für die Dorfbewohner zu schaffen. Im Dorf Gangdi im Landkreis Neiqiu hat Li Baoguo den Bau einer Apfelproduktionsbasis geplant. Dazu standardisierte er das Management und die Produktion nach seinem 128-stufigen Arbeitsverfahren und bildete fast alle Landwirte im Dorf Gangdi zum Agrartechniker aus. Die Bemühungen haben sich offensichtlich ausgezahlt. Die in dortigen Plantagen geernteten Äpfel der Marke “Fugang” wurden bald weithin bekannt und wurden im Jahr 2008 sogar als Obstsorte für die Olympischen Spiele in Beijing eingestuft.
30 Jahre lang verbrachte Li Baoguo mehr als 200 Tage pro Jahr in den Bergen. Unter seiner Leitung wurden insgesamt 28 Forschungsprojekte zur Entwicklung der Berggebiete durchgeführt. Überdies nahm er sich die Zeit, eine Vielzahl von Abhandlungen zu diesem Thema zu verfassen, aus denen seine Kollegen lernen konnten. Er förderte insgesamt 36 land- und forstwirtschaftliche Technologien, die den Produktionswert der lokalen Landwirtschaft um mehr als 3,5 Milliarden Yuan erhöhten.
Im Jahr 2019 verlieh Staatspräsident Xi Jinping anlässlich des 70. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik China 42 Personen nationale Medaillen und Ehrentitel. Li Baoguo wurde mit dem nationalen Titel „Vorbild des Volkes“ ausgezeichnet. Im Jahr 2021 sprach Xi Jinping in seiner Rede auf der Nationalen Konferenz zur Auswertung der Armutsbekämpfung erneut von diesem „einfachen Helden“.
(O-Ton Xi)
„Millionen Parteikader haben sich der groß angelegten Armutsbekämpfung gewidmet. Dabei gab es unzählige heldenhafte Taten. Li Baoguo, der seit 35 Jahren in den Taihang-Gebirgen arbeitet, ist ein herausragender Vertreter dieser Gruppe.“