Da sich das ökologische Umfeld kontinuierlich verbessert, konnten Schneeleoparden nunmehr in Nordwestchina immer häufiger gesichtet werden. Kürzlich wurden Schneeleoparden sogar innerhalb von zehn Tagen viermal von Überwachungskameras erfasst, was die Stadt Shuanghe in der Präfektur Bozhou im nordwestchinesischen Autonomen Gebiet Xinjiang der uigurischen Nationalität im Internet schnell bekannt machte.
Schneeleoparden leben in der Regel in kalten alpinen Gebieten oberhalb von 3.000 Metern über dem Meeresspiegel. In den vergangenen Tagen sind sie jedoch häufig in einer Schlucht in 1.600 Metern Höhe außerhalb der Stadt Shuanghe aufgetaucht. Von ihrem ersten „Auftritt“ in Shuanghe im Jahr 2020 bis zu den derzeitigen vier „Besuchen“ binnen zehn Tagen sind die Schneeleoparden von „seltenen“ zu „regelmäßigen“ Besuchern in der Region geworden.
Am 6. März fanden Zhang Zhenzhong, der Leiter der Grenzpolizeistation,und ein Polizeibeamter beim Durchqueren einer Schlucht unweit des Dorfes Xiao Khara Darban zufällig die Spuren eines Schneeleoparden. Ein Vergleich mit den von der in der Schlucht installierten Infrarotkamera aufgenommenen Videos ergab, dass der Schneeleopard etwa 1,2 Meter lang war, dazu mit einer Schwanzlänge von nahezu einem Meter. Das Tier hatte einen robusten Körper und flexible Gliedmaßen. Man geht davon aus, dass es dabei um einen männlichen Schneeleoparden handelte.
Drei Tage später, am frühen Morgen des 9. März, tauchte der Schneeleopard zum zweiten Mal in der Nähe des Dorfes Xiao Khara Darban auf, wo er auf halber Höhe des Berges für etwa zehn Minuten verweilte. Nach Angaben von Zhang Zhenzhong tauchte ein Schneeleopard am 13. März um 5 Uhr morgens zum dritten Mal in der Nachbarschaft auf. Er trieb sich auf der Straße unterhalb des Berges herum und blieb bis zu 30 Minuten. Eine Infrarotkamera zeichnete die Bewegungen des Schneeleoparden auf.
„Aufgrund der Größe und des Musters des Schneeleoparden auf dem gefilmten Video sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei den drei Schneeleoparden nicht um denselben handelt.“ sagte Zhang Zhenzhong.
Am 16. März um 5.35 Uhr entdeckten die Grenzpolizisten erneut unerwartet einen Schneeleoparden in der Koksoo-Schlucht. Den Aufnahmen einer Infrarotkamera zufolge war ein erwachsener Schneeleopard mit einer Körperlänge von etwa 1,5 Metern bei der Nahrungssuche am Fuß des Hügels deutlich zu erkennen.
Der örtliche Hirte Dawu Xia hütet seit sechs oder sieben Jahren Vieh in der Umgebung des Dorfes Xiao Khara Darban. In den vergangenen Jahren hat er mehr als zehn Arten von Wildtieren mit eigenen Augen gesehen. „Früher gab es hier nur sehr wenige Wildtiere. Aber jetzt kann man deutlich mehr als früher sehen, wie etwa Wildziegen, Wölfe und Bären“, sagte der Hirte.
Zhang Xuejun, Direktor des Zentrums für Naturressourcen und Forstwirtschaft in Shuanghe, sagte: “In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der Wildtierpopulationen in Shuanghe aufgrund unserer Grünlandbewirtschaftung deutlich erhöht. Derzeit liegt der Grünlandanteil hier bei über 45 Prozent. Infolgedessen gibt es hier bei uns mehr Wildziegen und damit mehr Wölfe und wiederum mehr Schneeleoparden.”
Derzeit gibt es im Autonomen Gebiet Xinjiang schätzungsweise über 1.200 Schneeleoparden, vor allem in hochgelegenen Gebieten wie dem Tianshan-, Kunlun- und Altay-Gebirge. In den vergangenen zwei Jahren wurden Schneeleoparden auch immer häufiger in Nebengebirgen wie dem Alatau-Gebirge und dem Beita-Gebirge gesichtet.