Vor neun Jahren hat Xi Jinping in einer Rede am Moskauer Institut für internationale Beziehungen vorgeschlagen, dass „alle Länder zusammenarbeiten sollten, um eine neue Art von internationalen Beziehungen zu fördern, in deren Mittelpunkt eine Win-Win-Kooperation steht“. Es war der erste Besuch von Xi seit seinem Amtsantritt als Staatspräsident und das erste Mal, dass das Konzept einer „neuen Art von internationalen Beziehungen“ vorgestellt wurde. Dabei sagte Xi Jinping:
„Die Zeitströmung der Welt ist in Bewegung. Wenn man damit Schritt hält, wird man Erfolg haben, wenn man aber dagegen läuft, wird man untergehen. Wenn wir mit der Zeit Schritt halten wollen, können wir nicht in der Vergangenheit verharren, in den alten Tagen der kolonialen Expansion, im alten Denken des Kalten Krieges und der Zeit der Nullsummenspiele bleiben. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen der internationalen Lage und der objektiven Notwendigkeit, dass alle Länder der Welt in einem Boot sitzen, sollten alle Länder zusammenarbeiten, um die Schaffung einer neuen Art von internationalen Beziehungen zu fördern, in deren Mittelpunkt eine Zusammenarbeit steht, von der alle Seiten profitieren. Alle Völker sollten zusammenkommen, um den Weltfrieden zu erhalten und die gemeinsame Entwicklung zu fördern.“
Angesichts Chinas wachsender Stärke fragen sich derzeit viele, ob China auch eine Hegemonie ausüben und andere tyrannisieren werde, wenn es sich entwickle. So ist seit einiger Zeit die so genannte „China-Bedrohung“ in aller Munde. Die Frage, wie ein großes China mit der Welt zurechtkommen wird, ist für die Außenwelt von großer Bedeutung. Nach Ansicht von Zhang Weiwei, stellvertretender Direktor des China Institute for International Strategic Studies, wurde die „neue Art der internationalen Beziehungen“ zum richtigen Zeitpunkt vorgeschlagen. Dazu sagte Zhang Weiwei:
„Im Jahr 2010 überholte China Japan und wurde die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Daher hat die internationale Gemeinschaft gewisses Bedenken, welchen Weg China in Zukunft einschlagen wird und wie sich die Volksrepublik im Verhältnis zu den Großmächten in der Welt positionieren wird. In diesem internationalen Kontext schlug Staatspräsident Xi vor, eine neue Art von internationalen Beziehungen aufzubauen, in deren Mittelpunkt eine Win-Win-Kooperation steht, wobei er vor allem betonte, dass alle Völker zusammenarbeiten sollten, um den Weltfrieden zu erhalten und eine gemeinsame globale Entwicklung zu fördern.“
Was genau ist neu an der neuen Art der internationalen Beziehungen? Dazu sagte der chinesische Außenminister Wang Yi, wenn man es in einem Satz zusammenfassen sollte, dann wäre es: Kooperation statt Konfrontation, Win-Win statt Monopol. Außerdem sollten Nullsummenspiele und „Der Gewinner bekommt alles“ keine Selbstverständlichkeit mehr sein. „
Am 28. September 2015 hielt Xi Jinping auf der 70. Generalversammlung der Vereinten Nationen eine wichtige Rede, in der er systematisch konkrete Wege zum Aufbau einer menschlichen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft vorschlug und ein neues Konzept und eine neue Vision für die Entwicklung der internationalen Beziehungen vorstellte. Xi Jinping sagte:
“Wir müssen die Zielsetzungen und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen weiterführen, eine neue Art von internationalen Beziehungen aufbauen, in deren Mittelpunkt eine für alle Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit steht, und eine menschliche Gemeinschaft mit geteilter Zukunft schaffen, wofür wir folgende Anstrengungen unternehmen müssen: Wir müssen eine Partnerschaft der Gleichberechtigung und des Verständnisses aufbauen. Wir müssen ein Sicherheitskonzept schaffen, das auf Fairness, Gerechtigkeit und einem gemeinsamen Aufbau beruht. Wir müssen uns um Offenheit, Innovation und die für alle Seiten vorteilhaften Entwicklungsperspektiven bemühen. Wir müssen einen zivilisatorischen Austausch fördern, der harmonisch, vielfältig und integrativ ist. Wir wollen ein ökologisches System aufbauen, das die Natur respektiert und sich grün entwickelt.”